Schnelle Küche, die schmeckt

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

Sie hat weder von klein auf mit der Mutter gerne gekocht noch war sie ursprünglich selbst eine leidenschaftliche Köchin. Dass Kochen mittlerweile das zweite berufliche Standbein von Julia Radtke ist, hat sie irgendwie ihrem Sohn Flynn (10) zu verdanken.

Denn als ihr Sohn geboren wurde, war für die junge Mutter klar: „Breichen koche ich selbst. Da weiß ich wenigstens, was drin ist.“ Diese kamen bei den befreundeten Müttern und ihren Kindern derart gut an, dass Julia Radtke anfing, einen Blog zu schreiben. Unter dem Namen Tiny Spoon veröffentlicht sie ihre Rezepte. Denn sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, einfache Rezepte mit wenig Zutaten zu kreieren. Denn Kochen, so sagt sie, gehöre mittlerweile zu ihren großen Leidenschaften. Auf den Blog sind Kochbücher gefolgt, ihre „Herzensprojekte“, wie sie sagt. Soeben ist ihr drittes erschienen. Es heißt „Meine vegetarische Familienküche“ (Thorbecke Verlag, 200 Seiten, 28 Euro). Die Rezepte, die sie darin vorstellt, kommen mit maximal sieben Zutaten aus. Sie ist überzeugt: „Auch mit wenigen Zutaten kann man ganz unkompliziert schnelle und trotzdem gesunde und abwechslungsreiche Mahlzeiten auf den Tisch bringen.“

Für aufwendiges Schischi bleibt eben im Alltag zwischen Job, Familie und Fahrdiensten wenig Zeit. Da muss der Einkaufszettel kurz sein, das Rezept schnell nachgekocht sein. Am liebsten kauft Julia Radtke auf den Märkten ein. Insbesondere den Münchner Viktualienmarkt. „Da lasse ich mich gerne inspirieren.“

Und so treffen wir sie in ihrer Münchner Küche. In der Isarmetropole lebt sie seit acht Jahren. Vor ihr liegt ein Spitzkohl. „Ein völlig unterschätztes Gemüse“, sagt sie. „Dabei ist es so leicht zu bearbeiten.“

Eigentlich ist Julia Radtke Architektin, ihr zweites Standbein. Nach der Schule – sie wuchs an der Nordsee mit Pferden auf – ging sie nach Berlin zum Studium. „Da liegt einem die Kulinarik quasi zu Füßen.“ Sie erinnert sich: „Berlin hat sich mir eine neue Welt eröffnet, überall gab es Neues zu entdecken.“ Und so bekam sie Lust, die Gerichte auch zu Hause nachzukochen. Seitdem ist Julia Radtke leidenschaftliche Köchin.

Mittlerweile ernährt sich die 36-Jährige vorwiegend vegetarisch. So auch in ihrem neuen Buch. „Ich mag mir aber trotzdem selbst nicht den Stempel Vegetarierin aufdrücken“, sagt sie. Weil sie sich zwischendurch doch die Option Schnitzel & Co. nicht verbauen will. Ihr Motto in der Küche: „Ich koche, wonach mir ist.“ Das schmeckt nicht nur meist am besten, sondern ist zudem auch gesund.

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