Geweihstangen sind keine guten Kauartikel für Hunde

von Redaktion

AUS DER PRAXIS

Gerne werden Geweihstangen als Kauartikel für Hunde angeboten, klingt ja auch gut: Sie tragen dem Kaubedürfnis Rechnung, pflegen die Zähne und liefern noch wertvolle Mineralien und Spurenelemente. Kleintierexpertin Dagmar Moder warnt jedoch: „Geweih ist viel zu hart. Die Hunde kauen mit zu viel Druck, der dünne Zahnschmelz wird beschädigt. Da bei solch einer Verletzung immer die Zahnsubstanz freigelegt wird, hat der Hund Schmerzen. Zudem können Bakterien in das Innere des Zahns eindringen.“ Daraus resultiert dann eine gefährliche Zahnvereiterung. Bei den Herstellern ist zu lesen: „Beim richtigen Kauen hält der Vierbeiner das Stück mit den Vorderpfoten und knabbert abwechselnd mit Vorder- und Hinterzähnen auf dem Geweih herum. Der Hund sollte nicht versuchen, das Stück mit den hinteren Zähnen zu zerbeißen!“ Aber weiß der Hund das? „Leider nein“, sagt Moder. „Das Risiko für Absplitterungen der Backenzähne ist besonders hoch. Diese Art der Zahnverletzung wird oft spät entdeckt, Hunde zeigen schwere Schmerzen oft nicht, nur selten gibt es deutlich erkennbare Symptome.“ Fans solcher Kauartikel argumentieren, dass in der Wildbahn alle Hundeartigen ja auch sehr harte Knochen kauen. „Das ist nur bedingt mit dem Haushund vergleichbar und so romantisch ist das Überleben in der Wildnis ja nicht. So gibt es Studien mit Afrikanischen Wildhunden: Fast jedes zweite Tier hatte Zahnabsplitterungen. Und in England hat man Kadaver von Jagdhunden untersucht. Die mit besonders harten Knochen gefüttert worden sind, hatten eine besonders hohe Rate an solchen Splitterverletzungen.“ >> Dagmar Moder hat eine Kleintierpraxis in Steingaden.

Artikel 6 von 7