Vroni kocht in 15 Minuten

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

Wettschulden sind Ehrenschulden. Mehr noch: Sie können manchmal sogar ein ganzes Leben bestimmen. Wie im Fall von Vroni Lutz (39) aus Riedering im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Weil sie als junge Frau eine Wette gegen ihre Freundin Silke verloren hatte, musste sie sich bei der TV-Sendung „Küchenschlacht“ anmelden. „Das war halt der Einsatz.“ Damals waren Vroni und Silke begeisterte Hobbyköchinnen.

Also fuhr Vroni zu den Dreharbeiten. Es war eine „aufregende Woche“, die sie als Siegerin beendete. „Irgendwie klar“, dass sie sich daraufhin zusammen mit ihrer Freundin Silke bei den „Topfgeldjägern“ anmeldete, die es damals im TV gab. Auch diesmal lautete das Motto: Antreten und siegen. Nach den Dreharbeiten fuhren die Freundinnen mit einer Siegprämie von 10 000 Mark nach Hause.

Spätestens da war der leidenschaftlichen Köchin klar, dass Kochen ihr Ding ist. Nach dem Abitur hatte sie zunächst Medizinisch-technische Assistentin gelernt, weil die Noten für ein Medizin-Studium nicht ausreichten.

Nun also kochen. Ganz ohne Unterweisung durch Profis wollte die inzwischen dreifache Mutter aber dann doch nicht durchstarten. Mit den Worten: „Servus, ich bin die Vroni und ich will was lernen in der Gastro“, stellte sie sich im einstigen „Gut Apfelkam“, vor.

Seitdem kocht Vroni. Sie machte Kochvorführungen beim Küchenhersteller „Bora“ und versorgte das deutsche Rad-Team bei der Tour de France. Bis sie dazwischen wieder mal vor der Kamera stand: für die „Game of Chefs“. Diesmal kam Vroni Lutz nicht unter die letzten Teilnehmer. „Ich schied ausgerechnet mit einem Gericht aus, das meine Freunde so liegen“, der Parmigiana di Melanzane. Dafür rief der Bayerische Rundfunk an und bot Vroni Lutz eine Kochsendung an. So kann es gehen. Seitdem ist sie in regelmäßigen Abständen mit „Vronis Lieblingsschmankerl“ zu sehen.

Wenn Vroni Lutz am Herd steht, zeigt sie, dass Kulinarik und Genuss wichtig sind. Regionalität und Nachhaltigkeit sind ihr wichtig. Am liebsten kocht sie, was im Kühlschrank ist oder was es auf dem Markt gerade gibt. „Ich bin spontan und kein Mensch für wochenlange Speisepläne.“ Das gilt auch für ihr „Café und Restaurant Stuerzer“, das sie seit 2018 in der Ortsmitte von Riedering betreibt.

Drei Kinder, eine eigene Gastronomie und immer wieder mal Fernsehen. Viel Zeit bleibt da nicht. Gerade deshalb liebt Vroni Lutz Gerichte wie das Ofenhuhn. „Das kann man in der Früh oder sogar am Abend vorher vorbereiten und hat dann doch ein schnelles Mittag- oder Abendessen, wenn die Familie heimkommt.“

Zusammen essen ist der Chiemgauerin wichtig: „So bin ich als Kind aufgewachsen und so will ich es mit meinen Kindern auch halten: Einmal am Tag sitzen wir zusammen am Tisch, essen und reden. Das ist wichtig.“

Die Marinade stellt Vroni Lutz übrigens wie ein Salatdressing her und füllt alle Zutaten in ein Schraubverschlussglas. „Einmal durchschütteln. Fertig. Schneller geht‘s nicht.“ Danach wird das Huhn nur noch damit eingerieben und ab geht es zum Schmoren in den Ofen.

Die wenige Zeit, die der viel beschäftigten Köchin bleibt, verbringt sie in den Bergen: „Am liebsten auf der Kampenwand, die gleich um die Ecke ist.“ In den nahen Simssee taucht sie nur noch zum Vergnügen ab. Für ausgiebiges Training hat das einstige Mitglied der deutschen National-Schwimmmannschaft schon lange keine Zeit mehr. Kochen ist jetzt das Leben von Vroni Lutz.

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