Eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Fast drei von zehn Betroffenen sind bei Diagnosestellung jünger als 55 Jahre. Über die Ursachen dafür gibt es sehr unterschiedliche Vermutungen: Aluminiumhaltige Deos, Bügel-BHs oder Milch erhöhen angeblich das Brustkrebsrisiko. Das sind Mythen, die in der ganzen Welt – besonders auch in sozialen Medien – kursieren und häufig für Verunsicherung bei Frauen sorgen. Doch was ist dran an den Behauptungen? Daria Kurz, Leitende Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an den Helios Kliniken Oberbayern, erklärt, was wirklich stimmt und was nicht.
Mythos 1
Durch Smartphones entsteht Brustkrebs
Das stimmt nicht. Ein messbares Krebsrisiko durch Smart-phones gibt es nicht und daher auch keinen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Handys und der Entstehung von Brustkrebs.
Mythos 2
Aluminiumhaltige Deos verursachen Brustkrebs
Wohl kaum. Erst kürzlich wurde eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bekannt. Sie belegt, dass über die Haut deutlich weniger Aluminium aufgenommen wird, als man bisher gedacht hatte. Damit ist ein Gesundheitsrisiko durch aluminiumhaltige Deos sehr unwahrscheinlich.
Mythos 3
Bügel-BHs lösen Brustkrebs aus
Ist auch falsch. Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass das Tragen von Bügel-BHs in keinem Zusammenhang mit Brustkrebserkrankung steht.
Mythos 4
Rauchen fördert das Brustkrebsrisiko
Das ist richtig. Generell führt Tabakkonsum zu einem höheren Krebsrisiko – das beweisen Studien immer wieder. Rauchen zählt somit zu einem der wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für Krebs.
Mythos 5
Übergewicht oder Adipositas erhöhen das Brustkrebsrisiko
Vermutlich ja. Fettgewebe produziert höhere Mengen Östrogen. Eine erhöhte Menge des Hormons steht wiederum im Zusammenhang mit der Entstehung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs.
Mythos 6
Nur Frauen können Brustkrebs bekommen
Irrtum. Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Aber die Zahl der weiblichen Brustkrebspatienten liegt deutlich höher.
Mythos 7
Brustkrebs wird vererbt
Das ist falsch. Zwar erhöht familiärer Brustkrebs das Risiko einer Erkrankung, aber ein genetisches Brustkrebsrisiko wird nicht automatisch vererbt. Nur fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen können auf eine vererbte Genmutation zurückgeführt werden.
Mythos 8
Ein Mammakarzinom ist immer tödlich
Irrtum. Die Überlebensrate hängt auch davon ab, in welchem Stadium der Krebs erkannt wird. Ungefähr 90 Prozent der betroffenen Frauen können bei einem lokal begrenzten Tumor wieder geheilt werden.
Mythos 9
Große Brüste bedeuten größeres Brustkrebsrisiko
Das bleibt ein Gerücht. Es gibt keine Untersuchungsergebnisse, die eine Verbindung von Brustgröße und Brustkrebsrisiko feststellen. Statt der Körbchengröße ist die Brustdichte ausschlaggebender für das Krebsrisiko.
Mythos 10
Durch Stillen verringert sich das Brustkrebsrisiko
Das stimmt. Mütter, die länger als sechs Monate stillen, können das Risiko einer Brustkrebserkrankung verringern – allerdings nur, wenn sie Nichtraucherinnen sind.