„Inaktivität und Übergewicht und alles, was damit einhergeht, kann dazu führen, dass man bereits im Alter von Mitte 30 oder 40 Vorhofflimmern bekommen kann und Veränderungen des Herzens hat, die man eher bei einem 70-Jährigen vermuten würde“, warnt der Sportkardiologe und Präventionsexperte Prof. Dr. Martin Halle von der TU München, der ebenfalls zum wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung gehört. Umso wichtiger ist also ein moderates Sportprogramm: „Vorhofflimmerpatienten sollten ihre Trainingsdosis immer mit dem Arzt besprechen“, rät Prof. Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Betablocker oder Rhythmusmedikamente senken die körperliche Leistungsfähigkeit. Darum müsse für diese Patienten zuerst der optimale Trainingspuls angepasst werden. Digitale Hilfsmittel wie Wearables oder Apps wie die HerzFit-App der Herzstiftung unterstützen die Patienten dabei.
Die Ärzte der Deutschen Herzstiftung raten Erwachsenen und älteren Menschen über 65 Jahren zu einem Ausdauertraining von 150 bis 300 Minuten die Woche bei moderater Belastung (z. B. Joggen, Radfahren, Walken, Schwimmen, Ergometertraining), zum Abnehmen bei Übergewicht, zu gesunder Ernährung (mediterran und salzarm) und natürlich zum Rauchverzicht.
Achtung: Sport kann auch ein Risikofaktor für Männer sein, die jahrelang Ausdauertraining auf dem Niveau von Leistungssportlern betreiben. Männer profitieren hinsichtlich des Vorhofflimmerrisikos am meisten von einem Ausdauertraining zwischen 1,5 und vier Stunden pro Woche. Frauen können Sport nach Lust und Laune ausüben. Der Umfang des Trainings sollte sich an den WHO-Empfehlungen orientieren.
Noch ein Wort zum Alkoholkonsum und ungesunder Lebensweise: Chronischer Alkoholkonsum begünstigt ebenfalls Vorhofflimmern. Selbst mäßiger Konsum von „nur“ ca. 120 Millilitern Wein oder 330 Millilitern Bier pro Tag kann bereits Vorhofflimmern auslösen. Darüber hinaus fördern Schlafentzug, extremer Stress und Störungen des Salzhaushalts (Elektrolyte) mit einem Mangel an Kalium und Magnesium das Entstehen von Vorhofflimmern.