München – Bis zu 200 Herzschläge pro Minute versetzen Patienten mit Vorhofflimmern augenblicklich in große Angst. Die häufigste Form der Herzrhythmusstörung ist zwar nicht unmittelbar lebensbedrohlich. Sie erhöht aber das Risiko, einen Schlaganfall oder Hirnschlag zu erleiden. In München praktiziert der Schweizer Herzchirurg Professor Sacha Salzberg (siehe Artikel links unten), der sich auf die schweren Fälle spezialisiert hat. Er hat die Chirurgische Ablation entwickelt – eine minimalinvasive Methode, die Patienten wie Karin Scheid (46) vom Vorhofflimmern und zahlreichen Medikamenten befreite.
Mit 21 Jahren überraschte das Vorhofflimmern Karin Scheid zum ersten Mal beim Tanzen: „Auf einmal schoss mein Puls rasant nach oben. Damals dachte ich mir nichts dabei, weil der Spuk schnell wieder vorbei war.“ Bis zur nächsten Attacke vergingen neun Jahre: „lch war damals schwanger und saß auf dem Sofa, als mein Herz wieder losraste.“ Vorsichtshalber ging sie sofort in die Frauenklinik: „Man schob die Symptome auf die Sommerhitze und die Schwangerschaft.“
Mit dieser Erklärung gab sich die gelernte Pflegefachfrau diesmal aber nicht mehr zufrieden: „Ich dachte schon an Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern und ging darum zu allen Untersuchungen“. Und siehe da: Das Langzeit-EKG zeichnete zwei bis drei Attacken pro Tag auf. „Mein Herz war gesund, aber die Steuerung war aus dem Takt geraten. Ich bekam Betablocker, die ich bei Bedarf nehmen sollte.“ Dennoch traten die Attacken nun immer häufiger auf. „Es passierte beim Radfahren, beim Wandern, beim Spielen mit den Kindern und auch, wenn ich nur auf dem Sofa saß.“ Völlig unvermittelt pochte ihr das Herz bis zum Halse: „Meine Haut wurde kaltschweißig, meine körperliche Leistung war eingeschränkt. Man sah es mir nicht an. Und doch musste meine Familie viel Geduld aufbringen, weil ich oft Pausen brauchte.“
Zuletzt wagte sie kaum noch, selbst Auto zu fahren. „Es gab Tage, da ging ich mit Herzrasen zu Bett und wachte am nächsten Morgen wieder damit auf.“ Auf Anraten ihrer Ärzte entschied sich die 46-Jährige für eine herkömmliche Katheter-Ablation. Der Erfolg war bescheiden: „Schon nach zwei Monaten kamen die Anfälle zurück. Ich bekam Medikamente, Antiarrhythmika und nahm Betablocker, bis der Blutdruck absackte.“ Auch die zweite und dritte Ablation und gezielte Elektroschocks schafften es nicht, ihr Herz wieder in einen normalen Rhythmus zu bringen.
Eine vierte Ablation lehnte Karin Scheid ab. Stattdessen suchte sie nun nach Alternativen: „Im Internet stieß ich auf das Ablationsverfahren von Professor Salzberg.“ Der Spezialist stellte ihr die Chirurgische Ablation vor. „Ich verstand, dass dabei nicht nur der einzelne Nerv, sondern ein ganzes Areal rund um den Vorhof verödet wird. Das hat mich überzeugt.“
Am 2. November 2018 wurde Karin Scheid von Professor Salzberg operiert: „Ich setzte meine ganze Hoffnung in diesen Eingriff.“ Mit Erfolg: „Neue Attacken sind seither ausgeblieben. Ich muss auch kein einziges Medikament und auch keine Blutverdünner mehr nehmen.“ Am Anfang traute sie dem Frieden nicht so recht. Doch Professor Salzberg machte ihr Mut. Schon nach zwei Wochen begann sie mit Physiotherapie und Training. „Mittlerweile kann ich meinen Körper problemlos belasten und mit meiner Familie auch wieder zum Biken in die Berge fahren. Ich vertraue meinem Herz wieder. Ich bin so glücklich, denn mir wurde ein neues Leben geschenkt.“