Leben ohne Bauchspeicheldrüse: Das müssen Betroffene wissen

von Redaktion

Bei 10 Prozent der Pankreaskrebspatienten wird das Organ entfernt

München – Krebs in der Bauchspeicheldrüse ist besonders aggressiv. Doch haben sich auch hier die Heilungschancen verbessert, erklärt Prof. Dr. Helmut Friess, Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar. Er rät deshalb, bei unspezifischen Oberbauchbeschwerden oder Rückenschmerzen auch an die Bauchspeicheldrüse zu denken. Im November brachten wir ein Interview mit Prof. Fries. Leider war hier eine missverständliche Formulierung enthalten, die man insofern missverstehen konnte, als dass ein Leben ohne Bauchspeicheldrüse nicht möglich ist. Hierfür entschuldigen wir uns. Wir haben ergänzend weitere Fragen an Prof. Friess gestellt:

Wie lebt man nach einer Komplettentfernung der Bauchspeicheldrüse?

Man kann nach einer Komplettentfernung der Bauchspeicheldrüse sehr gut leben. Die exokrine Funktion (Verdauung) und endokrine Funktion (Blutzuckerregulation) der Bauchspeicheldrüse können heute gut durch moderne Pankreasenzym- und Insulinpräparate ersetzt werden. Ungefähr zehn Prozent der an der Bauchspeicheldrüse operierten Patienten brauchen eine Totalentfernung der Bauchspeicheldrüse.

Welche Präparate kann man nehmen, um die Funktion zu substituieren?

Die Verdauungsfunktion der Bauchspeicheldrüse kann durch die Einnahme von Pankreasenzymen ausreichend ersetzt werden. Diese Pankreasenzyme werden beim Essen eingenommen und sind nahezu nebenwirkungsfrei. Wichtig ist, insbesondere bei einer Totalentfernung der Bauchspeicheldrüse, genügend Pankreasenzyme einzunehmen. Durch die Totalentfernung der Bauchspeicheldrüse entsteht zudem ein Diabetes mellitus Typ 3c (Blutzuckererkrankung). Insulin wird nur in der Bauchspeicheldrüse produziert. Das fehlende Insulin ist durch die Injektion von kurz- und langwirksamen Insulinpräparaten zufriedenstellend ersetzbar.

Warum sterben Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Krebserkrankungen zeichnen sich durch ein lokales Tumorwachstum und die Ausstreuung von Tumorzellen in andere Körperorgane, vor allem in Leber und Lunge, aus. Diese Ausbreitung der Krebszellen führt zu einer fortschreitenden Schwächung des Körpers, die häufig mit Appetitlosigkeit, Verdauungsproblemen und Schmerzen einhergeht. Folge hiervon sind zunehmende Einschränkungen von verschiedenen Körperfunktionen, die schließlich zum Tod führen.

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