Sabich schmeckt jederzeit

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

Wer Haya Molcho in der Küche herumwirbeln sieht, glaubt im ersten Augenblick sich verhört zu haben, als sie verkündet: „2023 trete ich kürzer.“ Sie steht an der Theke ihres Münchner „Neni“. Zwölf Restaurants seit 2008 hat die Unternehmerin in ihrer Wahlheimat Österreich sowie unter anderem in Amsterdam, Hamburg und München eröffnet. Gerade hat sie einen Vertrag mit mehreren Supermarkt-Ketten unterschrieben, dass ihre Produkte jetzt auch dort erhältlich sind.

Und dann kürzertreten? „Ja“, wiederholt sie und schiebt sogleich den Grund hinterher: „Die Familie wird größer. Im Januar kommt mein erstes Enkelkind zur Welt.“ Die stahlblauen Augen der Köchin strahlen, als sie die Neuigkeit erzählt. „Für die erste Zeit, wenn das Baby auf die Welt kommt, habe ich nichts geplant. Jetzt ist Familienzeit angesagt.“

Die Wiener Szene-Gastronomin ist ein Familienmensch. „Wir hatten immer ein offenes Haus. Unsere Sonntags-Brunch in Israel sind legendär“, erzählt Haya Molcho. „Jeder war willkommen. Wir haben immer den ganzen Sonntag zusammengesessen, geredet und natürlich gegessen.“

Auch das Neni ist ein echter Familienbetrieb, denn die vier Buchstaben stehen für Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan – die vier Söhne von Haya Molcho. Alle vier sind verbunden durch die Leidenschaft für gutes Essen und mittlerweile in das Familienunternehmen eingestiegen, das sich der Levante-Küche verschrieben hat. Levante-Küche ist bekannt für ihre vielen kleinen Gerichte. Falafel, Hummus und Shakshuka sind die bekanntesten Speisen. Voller Gewürze, mit viel Gemüse und wenig Fleisch ist diese Art zu kochen und zu essen seit Jahren äußerst beliebt.

Haya Molchos jüngstes Projekt ist ein Kochbuch „Coming Home“ heißt es (erschienen im Brandstätter Verlag, 208 Seiten. 35 Euro.) Eine Hommage an ihre Familie. Ihrem Mann sowie den vier Söhnen schenkt sie darin ein Kapitel. Es ist eine persönliche Reise in Hayas Kindheit, die sie in Tel Aviv und Bremen verbrachte, sowie den Familienalltag in Wien. Angereichert werden die Lieblingsrezepte der Familie mit jeder Menge Anekdoten.

Nur ein Rezept wird man in „Coming Home“ vergeblich suchen: das für Hummus, jene cremige Paste aus Kichererbsen und Tahin. „Für ein gutes Hummus braucht man drei Tage und eine Geheimzutat. Doch die verrate ich nicht. Das ist mein Erfolgsrezept.“

Doch ehe es für Haya Molcho 2023 etwas ruhiger wird, arbeitet sie zu Silvester noch mal durch: „Die Kinder sollen feiern gehen. Sie ist halt ein Familienmensch durch und durch.

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