Die Rückkehr der Lebensfreude

von Redaktion

Wechseljahre, Osteoporose, Depressionen: Hormonersatz-Therapie für Ältere

Von Jörg Seewald

Als allumfassende Anti-Aging-Methode können Hormone nach Einschätzung der Wissenschaft nicht dienen. Gleichwohl kann ein gezielter Ausgleich von Hormonmängeln typische Beschwerden des Älterwerdens wie fortschreitende Osteoporose (Knochenerweichung), Muskelabbau und damit Gangunsicherheit und Sturzgefahr, Schlaflosigkeit und Depressionen sehr wohl stoppen. Bei der Behandlung gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Die Münchner Endokrinologen Privatdozent Dr. Hans-Ulrich Pauer und Dr. Jörg Puchta vom Hormon Zentrum an der Oper haben seit über dreißig Jahren Erfahrung in diesem Fach gesammelt.

Wechseljahre

Viele Frauen spüren um den 50. Geburtstag herum erste Symptome. Manche werden regelrecht überfallen von Schwitzattacken und Stimmungsschwankungen. Der Übergang in die Menopause – ein echter Lebenseinschnitt: „Frauen erleben einen abrupten Abfall der Hormonproduktion“, bestätigt Dr. Pauer. „Bei den Männern verläuft die sogenannte Andropause viel langsamer. Der Körper kompensiert lange den Rückgang der Botenstoffe, die die Stoffwechselvorgänge im Körper regulieren.“

Das Lebensalter von 50 Jahren ist auch beim Mann ein guter Zeitpunkt, um den Hormonspiegel testen und sich ggf. mit einer Hormonersatztherapie (siehe unten) behandeln zu lassen.

Osteoporose

„Osteoporose ist eine furchtbare Erkrankung, die für sehr viele Patienten den Verlust der Selbstständigkeit und den Umzug ins Pflegeheim bedeutet“, bedauert Dr. Pauer. Es drohe eine rapide Beschleunigung des Alterungsprozesses. „Auch hier sehen wir einen klar positiven Effekt der Hormonersatztherapie auf die Stammzellen des Knochens, die für die Erneuerung der Zellen zuständig sind.“ Selbst die Zahl der Demenzerkrankungen seien laut Dr. Pauer unter der Hormonersatztherapie niedriger.

Brustkrebs

Viele Frauen scheuen Hormone aus Sorge um eine Erhöhung des Brustkrebs-Risikos. „Heute sind die Hormone naturidentisch und entsprechen in ihrer Zusammensetzung unseren körpereigenen Hormonen“, beruhigt Dr. Puchta. Letzte Entwarnung gab laut Puchta eine aktuelle dänische Studie, die im großen Stil untersuchte, wie Brustkrebs-Patientinnen auf die Hormonersatztherapie reagierten. „Die Rückfallrate des Brustkrebses war bei ihnen trotz Hormongabe nicht erhöht. Das ist eine sehr gute Nachricht für Frauen.“

Männersorgen

Antriebsarmut, Vitalitätsverlust, Abnahme der Libido und Leistungsfähigkeit und dann auch noch der verhasste Bierbauch – das trifft und ärgert viele Männer um die 50. „Solche Beschwerden hängen unter anderem mit dem Abfall des Testosterons und der Androgene zusammen. Die schleichenden Symptome der Andropause der Männer werden aber oft als Alltagsstress abgetan“, warnt Dr. Pauer. „Die Ursache für die depressive Stimmung beim reifen Mann ist ganz häufig der Testosteronmangel. Auch hier können wir helfen.“

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