Der Mörder als Verführer

von Redaktion

Der spektakuläre Fall eines Serienmörders aus dem Jahr 1811 muss noch kein Garant dafür sein, dass der daraus entwickelte historische Thriller ein spannender Selbstläufer wird. Zwar ist die Geschichte solide erzählt und geizt nicht mit grausigen Details, doch werden die Motive des Täters, das Dunkle und Abgründige seines Charakters zu wenig intensiv seziert, als dass man bedingungslos gefesselt wäre. Dabei bietet Bichel alles, was einen erschaudern lässt. Mindestens zwei junge Frauen hat der Regensburger getötet, zerstückelt und vergraben. Ihre Kleider lässt er für sich umschneidern und trägt sie wie eine zweite Haut als Erinnerung an die durch ihn ausgelöschten Wesen. Er hat ihnen vom Erdspiegel erzählt, in dem sie angeblich ihre Zukunft sehen können. Doch das Versprechen ist nur ein Spiel mit den Sehnsüchten naiver Mädchen vom Land, die Bichel verführt und als seine Trophäen betrachtet. Nina Daebel

Lesenswert ((((;

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