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Geldbörse nicht in der Hosentasche tragen Sanfte Dehnung nach dem Krafttraining

von Redaktion

Tragen Sie Ihre Geldbörse auch gern in der Gesäßtasche Ihrer Hose mit sich herum? Diese scheinbar harmlose Gewohnheit kann für starke Schmerzen in Rücken und Gesäß sorgen. Piriformis-Syndrom heißt dieses Problem, das stechende Schmerzen im unteren Rücken, Taubheitsgefühle und Kribbeln auslösen kann. Verspannt sich der sogenannte Piriformis-Muskel im Gesäß, ähneln die Beschwerden einem Bandscheibenvorfall, erklärt der Orthopäde Lukas Konstantinidis von der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Dann drückt er auf den Ischiasnerv. Der Schmerz strahlt oft bis ins Bein aus.

Die Ursache liegt oft in der Sitzposition. Zum Beispiel, wenn man immer wieder auf dem Geldbeutel sitzt, der in der Gesäßtasche steckt. Dadurch wird die jeweilige Gesäßhälfte schlechter durchblutet und durch den Druck stärker belastet. Das kann den Piriformis-Muskel auf Dauer verspannen. Auch die Angewohnheit, beim Sitzen die Beine übereinander zu- schlagen, kann den gleichen Effekt haben, so Konstantinidis. Beckenfehlstellungen und Stürze können ebenfalls Ursachen sein. Steht die Diagnose, gibt es verschiedene Therapieoptionen wie Physiotherapie oder Dehnungs- und Lockerungsübungen. Konstantinidis empfiehlt diese Übung: Stellen Sie sich mit dem Rücken zur Wand und platzieren Sie einen Tennisball zwischen sich und der Wand eine halbe Handbreite unter dem Hosenbund. So lässt sich die schmerzende Region durch den Druck des Tennisballs massieren.

Auf ein intensives Krafttraining sollte ein sanftes Dehnen folgen. Darauf weist Marcel Reuter, Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), hin. Denn ein besonders intensives oder ausgiebiges Stretching kann einen zusätzlichen Trainingsreiz in den Muskeln auslösen. Mit Folgen: Der Muskel braucht dann umso länger, um zu regenerieren. Dabei soll eine Dehneinheit das Gegenteil bewirken: Die Spannung im Muskel soll sinken und der Muskelstoffwechsel soll sich verbessern.

Sportwissenschaftler Reuter rät, schnelle, ruckartige Bewegungen zu vermeiden. Schmerzen die Muskeln, sollten Sportler umso mehr kontrolliert und langsam in die Dehnposition gehen. Es reicht völlig aus, eine Dehnposition für maximal 45 Sekunden zu halten. Alles darüber hinaus hat laut Reuter kaum einen zusätzlichen Effekt, auch wenn es darum geht, auf Dauer beweglicher zu werden.

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