München – Beim einen sind es plötzlich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, der ein oder andere wiegt über die Jahre auf einmal doppelt so viel. Sie blicken beschämt auf ihren Bauch, das viele Fett fühlt sich falsch an. Welche Wege wieder zu einer vorteilhafteren Figur und einem gesünderen Gesamtzustand führen können, lesen Sie weiter unten. Doch zuerst stellt sich die Frage: Woher kommt die kleine (oder größere) Kilo-Katastrophe auf der Waage? Das Autorenduo Dr. Constanze Storr und Professor Martin Storr haben sich in ihrem kürzlich im Südwest-Verlag erschienenen Ratgeber „Die geheimen Dickmacher“ auf die Suche nach wissenschaftlich fundierten Antworten gemacht – und Unmengen an Ursachen gefunden.
Nicht immer sind falsche Ernährung und Bewegungsmangel schuld. Manchmal helfen schon einfache Laboruntersuchungen, ein Blick in die eigene Kindheit oder eine Analyse der aktuellen Lebenssituation, um dem Übel des eigenen Übergewichts auf die Spur zu kommen. Kreuzen Sie zu einer ersten Selbsteinschätzung in folgender Liste spontan an, was auf Sie zutrifft:
. Erkrankungen von Schilddrüse, Nebenniere oder andere hormonelle Herausforderungen
. Unwissenheit, was ausgewogene Ernährung tatsächlich bedeutet
. Stressessen
. Schlafmangel
. Essen als Belohnung
. Jo-Jo-Diätfalle
. Ess-Brech-Sucht oder eine Heißhunger/Fressattacken-Erkrankung
. Rauchen aufgehört
. Psychische Erkrankungen wie die Winterdepression
. Ungünstiges Essverhalten von den Eltern übernommen
. Übergewicht schon als Kleinkind
. Viele industriell gefertigte Speisen
. Zu wenig Obst und Gemüse auf dem Speiseplan
. Zu wenig trinken – Verwechslung von Hunger und Durst
. Geburtsgewicht unter 2,5 Kilogramm
. Fortgeschrittenes Alter
. Medikamentöse Therapie
Bestimmt kam Ihnen das ein oder andere Beispiel bekannt vor, oder? Wie genau die Zusammenhänge zwischen den Faktoren und dem Fettüberschuss zustande kommen, wird im Buch fundiert und anschaulich erklärt.
Auf der Basis fällt es eventuell leichter, etwas dagegen zu tun. Denn dass das Dicksein auf Dauer nicht nur lästig und lähmend, sondern gesundheitlich gefährlich ist, wissen wir alle, auch wenn wir es manchmal nicht wahrhaben wollen. Denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, diverse Krebserkrankungen, Gicht, Gelenkverschleiß oder Leberzirrhose entwickeln sich letztlich unabhängig davon, ob wir aus Bequemlichkeit oder unfairen Umständen zugelegt haben.
Vier-Wochen-Plan für gesünderen Lebensstil
In ihrem umfangreichen Ratgeber schildert das Autorenduo Storr detailliert, wie der Weg zurück zum Normalgewicht gelingen kann. „Unser Gehirn ist kein von Geburt an starr festgelegtes Organ, sondern ständig Änderungen unterworfen. Deshalb sind wir durchaus in der Lage, Dinge, die uns selbst betreffen, auch zu ändern“: Da sind sich die beiden Mediziner sicher und haben deshalb ein Vier-Wochen-Programm für einen nachhaltig gesünderen und leichteren Lebensstil erstellt. Wie das klappt, steht im Buch – für unsere Zeitung verrät des Experten-Ehepaar kurz verschiedene Ansätze, teils auch mit Augenzwinkern: Da finden sich zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung genauso wie zehn großmütterliche Weisheiten. Zudem haben die beiden unkonventionelle Tipps auf Basis kleiner Studien parat und eine Liste mit Nahrungsmitteln zusammengestellt, die wir aufgrund ihrer hohen Energiedichte besser ersetzen sollten.
Zehn Regeln für die Ernährung
Welche zehn Regeln die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt:
. 1. Lebensmittelvielfalt genießen
. 2. Gemüse und Obst – nimm 5 am Tag
. 3. Wenn möglich, Vollkorn wählen
. 4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl nur ergänzen
. 5. Gesundheitsfördernde Effekte nutzen
. 6. Zucker und Salz einsparen
. 7. Am besten Wasser trinken.
. 8. Schonende Zubereitung der Lebensmittel, etwa dämpfen und garen
. 9. Achtsam essen und genießen
. 10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben
Was schon unsere Großmütter wussten
Hier nennen die Autoren einige Volksweisheiten, die schon unsere klugen Großmütter wussten:
. Setz dich zum Essen hin!
. Iss kleine Portionen!
. Lass dir ausreichend Zeit
. Iss achtsam und würdevoll!
. Iss langsam und kaue ausreichend lange!
. Mach nichts anderes, während du isst!
. Achte darauf, genug zu trinken! 1,5 bis 2 Liter täglich!
. Meide Alkohol und zu viel Kaffee!
. Meide die vier „S“: stark gewürzte, salzige, süße, saure Lebensmittel!
. Achte auf hochwertige Lebensmittel und hochwertige Fette und Öle!
Unkonventionelle Abnehm-Tipps
Bei ihren Recherchen sind die beiden Ernährungsprofis auf einige unkonventionelle Abnehm-Tipps gestoßen, die kleinere wissenschaftliche Untersuchungen belegt haben.
. Zartbitter- und Bitterschokolade sind nicht jedermanns Sache. Es gibt aber Hinweise, dass die enthaltene Stearinsäure den Appetit auf süße Sachen reduziert und zeitgleich das Sättigungsgefühl steigert.
. Kaffee, auch entkoffeinierter Kaffee, reduziert das Hungergefühl.
. Ingwer in Pulverform, aufgelöst in Wasser zum Frühstück, sowie scharfe Gewürze, die Capsaicin (Paprika, Chili) enthalten, drosseln den Hunger.
. Kurkuma (das ist unter anderem in Curry enthalten!) reduziert das Körpergewicht, da der darin enthaltene Wirkstoff Curcumin die Fettverbrennung anregt.
. Geschirr und Besteck: Benutzen Sie beim Essen einen kleineren Teller und eine größere Gabel. Sie fühlen sich dann schneller satt und die aufgeladenen Portionen werden kleiner.
Kalorienbomben und die Alternativen
In der folgenden Liste nennen die Autoren Lebensmittel mit hoher Energiedichte und Alternativen mit niedrigerer Energiedichte:
. Hohe Energiedichte: Salami; Alternative: Kochschinken
. Hohe Energiedichte: paniertes Kalbsschnitzel; Alternative: Hühnerschnitzel natur
. Hohe Energiedichte: Gänsekeule; Alternative: Hähnchenkeule
. Hohe Energiedichte: Pommes frites; Alternative: Ofenkartoffeln
. Hohe Energiedichte: Apfelkuchen, Hefeteig; Alternative: Zitronenkuchen, Rührteig
. Hohe Energiedichte: Camembert; die Alternative dazu: Frischkäse
. Hohe Energiedichte: Kuhmilch mit 3,5 Prozent Fett; Alternative: Kuhmilch mit 1,5 Prozent Fett
. Hohe Energiedichte: Butter; Alternative: Halbfettmargarine
. Hohe Energiedichte: Crème fraîche; Alternative: Saure Sahne
. Hohe Energiedichte: Schokoladentafel; Alternative: Vanillepudding gekocht
. Hohe Energiedichte: Lachs; Alternative: Thunfisch
. Hohe Energiedichte: gesalzene Erdnüsse; Alternative: Salzbrezeln
. Hohe Energiedichte: Räucherlachs; Alternative: Forellenfilet
. Hohe Energiedichte: Sauerrahm-Dip; Alternative: Hummus-Dip
. Hohe Energiedichte: Joghurtdrink mit Früchten; Alternative: Buttermilch
. Hohe Energiedichte: Spargelcremesuppe; Alternative: Tomatensuppe
. Hohe Energiedichte: Rahmspinat; Alternative: Spinat, mit Zwiebeln gedünstet
. Hohe Energiedichte: Schweinebauch; Alternative: Schweinefilet
. Hohe Energiedichte: geräucherter Schinken; Alternative: Roastbeef