Aus den Niederlanden kommt ein Traum für Vinyl-Fans. Die kleine Firma Miniot (miniot.com) verkauft mit dem „Wheel 2“ jetzt für 1999 Euro einen vertikalen Plattenspieler, der sich an die Wand hängen lässt und der ohne sichtbaren Tonarm auskommt. Denn der versteckt sich mitsamt der Nadel und aller dazugehörigen Technik unsichtbar unter der Platte, die er von unten und gegen den Uhrzeigersinn abspielt.
Und das sind längst nicht alle technischen Tricks, die sich die Firma des Tüftlers Peter Kolkman aus Schagen in Nordholland ausgedacht hat. Der Vertikal-Plattenspieler scannt digital alle LPs, erkennt die Rillen und ermöglicht dadurch, mit Touchflächen am Gerät wie bei einer CD von Titel zu Titel zu springen (leider fehlt eine Fernbedienung).
Dabei hat der Wheel eine schwere Geburt hinter sich. Er war in einer ersten Version bereits 2017 auf der Finanzierungsplattform Kickstarter zu haben. Weil Kolkman zwischendurch einen Herzinfarkt erlitt und kein Geld mehr hatte, warten einige Kickstarter-Unterstützer, die Geld überwiesen hatten, noch heute auf ihren Plattenspieler.
Peter Kolkman will mit der zweiten Generation seiner Erfindung nun so viel Geld verdienen, dass er die Erstbesteller endlich bedienen kann. Das könnte funktionieren, denn der Wheel 2 bietet faszinierende Technik für Vinyl-Enthusiasten, die allerdings nicht ganz perfekt ist. Der Klang ist laut ersten Tests exzellent, könnte aber noch besser sein. Doch der verwendete, eher mittelgute Tonabnehmer lässt sich wegen des beengten Platzes nicht gegen ein besseres Modell austauschen. Und der eingebaute Vorverstärker des Plattenspielers kann nicht umgangen werden. So können HiFi-Freaks nicht ihre eigene, womöglich noch bessere Technik einsetzen.
Die zweite Neuheit ist ein Lautsprecher, der aus der Zukunft kommt. So klingt es zumindest, wenn US-Audiospezialist Sonos über seine neue Vorzeige-Box Era 300 spricht. Sie ist jetzt in Deutschland für 499 Euro zu haben. In unserem Test hat sich zunächst einmal gezeigt, dass der Era 300 wirklich eine Wucht ist – in Sachen Platzbedarf. Viereinhalb Kilo schwer, 26 Zentimeter breit, 18,5 Zentimeter tief, dafür muss erst einmal Platz geschaffen werden.
Dass der Lautsprecher so ein Mordstrumm ist, soll sich beim Klang auszahlen. Der Era 300 strahlt mit sechs Treibern Musik oder TV-Sound in alle Richtungen außer nach hinten ab. Im Zentrum steht dabei 3D-Audio von Amazon oder mit Apples Spatial Audio. Und der Aufwand der Sonos-Ingenieure und von „Klang-Chef“ Giles Martin (dem Sohn von Beatles-Produzent Sir George Martin) hat sich gelohnt. Songs, die optimal für 3D produziert sind, klingen tatsächlich wie aus der Zukunft, selbst, wenn sie aus dem Jahr 1969 stammen. Denn was beispielsweise die von Giles Martin neu gemischte Spatial-Audio-Version des „Abbey Road“-Albums der Beatles (Mix 2019) aus dem Era 300 bläst, ist nichts weniger als spektakulär. George Harrisons Gitarre, die Streicher und Billy Prestons Hammond-Orgel in „Something“ hören sich an wie live aus dem Himmel von George himself. Und bei „Maxwell’s Silver Hammer“ schlägt der McCartney-Hammer aus allen Richtungen ein.
Musikfans freuen sich auch darüber, dass sich der Sound mit Stereo-Balance und Equalizern perfekt auf den eigenen Geschmack anpassen lässt, was Apple beim konkurrierenden HomePod 2 (349 Euro) unverständlicherweise nach wie vor verweigert. Der Era 300 ist nochmals 150 Euro teurer, überzeugt dafür aber auch im Detail – vom praktischen Lautstärke-Slider auf der Oberseite über die Möglichkeit, Amazons neugierige Alexa mit einem Schalter am Lauschen zu hindern, bis hin zum USB-C-Eingang auf der Rückseite. Mit ihm lassen sich externe Quellen wie ein Plattenspieler erstmals direkt anschließen, wenn auch leider nur per Adapter, der 25 Euro extra kostet. Bluetooth ist jetzt auch an Bord, und alles funktioniert sowohl mit iOS als auch mit Android.
Wer etwas günstigeren Top-Sound will, bekommt für 279 Euro den neuen Era 100 ohne 3D-Musik. Er ähnelt optisch seinem Vorgänger Sonos One. Die Technik ist mit Stereo-Wiedergabe innerhalb nur einer Box, noch besserem Sound sowie ebenfalls mit Bluetooth und USB-C aber deutlich moderner. Spartipps: Den immer noch exzellenten Sonos One gibt es schon um die 190 Euro und mit anderem Design als Ikea Symfonisk für 100 Euro.