Leni steht in der großen Familienküche und schaut auf die Zutaten: Viele sind es nicht. „Eine wirklich ganz simple Angelegenheit.“ Die Schülerin will uns ja schließlich zeigen, dass es wirklich kinderleicht ist, der Mama zu Muttertag einen Kuchen zu backen.
Die schnelle Sommertorte, die sie bäckt, ist für die 14-Jährige selbst keine Herausforderung. „Ich backe normalerweise aufwendigere Torten.“ Mehrstöckig, kunstvoll verziert. Am liebsten alleine, doch manchmal helfen auch die kleineren Schwestern Melanie (12) und Kathi (9) mit.
Das Backen ist der jungen Peitingerin (Landkreis Weilheim-Schongau) quasi in die Wiege gelegt worden. Seit sie denken kann, bäckt sie mit der Großmutter, die auch mit auf dem Hof wohnt – „und wenn ich anfangs manchmal auch nur den Teig aus der Schüssel ausgeschleckt habe“, wie sie mit einem breiten Grinsen erzählt.
Einmal im Jahr hat das gemeinsame Backen mit der Oma immer noch Tradition. Kurz vor Weihnachten versammeln sich alle Enkelinnen und Enkel in der Küche der Großmutter. Dann werden mehrere Plätzchen angefertigt – Leni macht bei dieser Back-Aktion besonders das Verzieren der Plätzchen Spaß. „Mir kann es nicht kunstvoll und bunt genug zugehen.“ Hinterher seien die vielen Bleche wunderschön anzuschauen.
Wenn sie alleine bäckt, holt sich die Schülerin am liebsten im Internet Anregungen. „Ich backe den Kuchen dann einmal nach, beim nächsten Mal ändere ich gerne ab.“ Sei es der Teig, die Füllung oder das Verzieren. Letzteres findet sie am Kuchenbacken „besonders cool“, weil da der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind.
Und Fantasie hat die 14-Jährige. Nicht nur beim Backen. Auch beim Geschichtenschreiben. Seit Jahren feilt sie an einem Fantasy-Roman. Es sollen mehrere Bände werden, verrät die junge Autorin. Es geht um ein junges Mädchen, die in einen Autounfall verwickelt war und in Island Kobolden begegnet. Die Geschichten fallen ihr meist im Traum ein. „Seit ich in der fünften Klasse bin, schreibe ich“, verrät die Schülerin. Mehrere Blöcke seien schon vollgeschrieben, immer wieder bessere sie bei der Handlung nach. „Und eines Tages will ich meine Geschichte einem Verlag vorstellen. Vielleicht wird die Story ja auch gedruckt.“
Sie fühlt sich in der Küche, am Schreibtisch oder in der Natur wohl. Mit dem Vater geht Leni gerne in den Wald oder in die Berge – „auch da fallen mir immer wieder ganz viele Geschichten ein“. Wenn sie schnell mal eine Auszeit braucht, dann läuft sie auf den Kalvarienberg. „Von dort hat man eine Mega-Aussicht“, schwärmt die Schülerin, die vom Elternhaus daheim in Peiting „gerade mal 15 Minuten dorthin unterwegs ist“. Die Schwestern allerdings bräuchten länger. „Ich bin mit einem schnellen Schritt unterwegs.“
Leni wächst auf einem Nebenerwerbsbetrieb in Peiting auf. Die Hofstelle gibt es schon sein Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Ur-Ur-Großvater hat das Bauernhaus nach einem Brand wieder aufgebaut.
Auch sie selbst will beruflich in den landwirtschaftlichen Bereich. „Vielleicht werde ich zuerst Betriebshelferin“, überlegt sich die Mittelschülerin. Da lernt man so viele unterschiedliche Höfe kennen und ist auch viel in der Küche im Einsatz.
Backen allerdings muss Leni dann nicht mehr lernen. Das kann sie wirklich schon ausgezeichnet.