Ein Land, fast so abgeschottet wie Nordkorea – mitten in Europa. Ein Volk, das unter einer unmenschlichen kommunistischen Diktatur litt, hinter Stacheldraht lebte und völlig verarmt war. Das war Albanien nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Tod von Enver Hoxha 1985 und bis zum Sturz seines Nachfolgers Ramiz Alia in den 1990er-Jahren. Ein düsteres Kapitel, das der italienisch-albanische Song- writer Ermal Meta, der in Italien ein Star ist und sein Land 2018 beim ESC vertrat, in seinem ersten Roman aufarbeitet. „Morgen und für immer“ basiert auf realen Ereignissen, die der Autor von Freunden und Verwandten erfuhr und die er in die Geschichte seines Helden Kajan einfließen lässt.
1943: Albanien ist von den Deutschen besetzt. Während Kajans Eltern als Partisanen die Nazis bekämpfen, wächst der Bub bei seinem Großvater auf dem Land auf. Als Cornelius, ein deutscher Deserteur, auf dem Hof auftaucht, ändert sich für Kajan alles. Der Großvater versteckt den Deutschen und Cornelius bringt dem Jungen das Klavierspielen bei. Sein außergewöhnliches Talent lässt ihn nach Kriegsende schließlich zu einem gefeierten Pianisten werden. Durch die hohe Stellung seiner Mutter Selie in der Partei genießt Kajan Privilegien. Doch die Linientreue seiner Mutter hat bittere Auswirkungen auf sein Leben: Um ihre Familie zu schützen, nimmt Selie den Tod ihrer Neffen und die Deportation ihrer Schwester in Kauf und zerstört Kajans erste große Liebe. Ein Konzert in Ostberlin ist für Kajan die Eintrittskarte in eine andere Welt, die ihn als erfolgreichen Musiker bis in die USA führt – bis er eine fatale Entscheidung trifft.
Ein Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Großartig erzählt, poetisch und schockierend.