Dass so mancher Österreicher mit seiner Heimat hadert, weiß jeder, den die skurril-subtilen Nestbeschmutzungen von Autor und Kabarettist Josef Hader amüsieren, oder die teuflischen Bonmots von Lisa Eckhart erheitern. Ebenso scharfzüngig seziert die Oberösterreicherin Romina Pleschko die Befindlichkeiten ihrer Landsleute nun in ihrem zweiten, urkomischen Roman, der eine wahre Schelmin als Heldin hat. Elfi ist Außenseiterin schon deshalb, weil sie in Deutschland gelebt und dann aus nicht näher benannten, dramatischen Gründen von ihrer Mutter zu ihrer Oma ins fiktive Liebstatt am See abgeschoben worden ist. Dort trifft das labile, aber gewitzte Mädel auf depperte Dörfler und bauernschlaue Gschaftlhuber, deren Horizont am Talschluss endet.
Wie Elfi ihren Abgang von der Nonnenschule durch einen skandalösen Faschingsauftritt als schwangere Schwester provoziert, als bockiger „Steckerlfisch“ den Schwimmverein aufmischt, das Schultheater mit einem anarchistischen Rollenverständnis sprengt und als reifere Frau den Großkopferten Paroli bietet, hat hohen Unterhaltungswert. Dass einem das Lachen mitunter im Halse stecken bleibt, ist der Bösartigkeit der verschworenen Gemeinschaft geschuldet, die der Nonkonformistin durchaus mit einem unbedingten Vernichtungswillen gegenübertrittt. Matthias Busch