Mainbernheim – Jammern, das kann Manuela Hutter nicht ausstehen. Die 44-jährige zweifache Mutter bekam die Diagnose Multiple Sklerose (MS) schon im Alter von 25 Jahren. Das war 2002. Damals hatte die Erzieherin aus Mainbernheim bei Würzburg keine Lust, sich über ihr Schicksal zu beklagen.
Sie blieb aktiv und machte weiter Sport – auch wenn die Ärzte teils davon abrieten. „Das war nicht immer einfach. Ich hatte sehr schlimme Phasen, aber ich mache für mein Leben gerne Sport, und das Joggen wollte ich mir nicht nehmen lassen, auch wenn es viele Ärzte gab, die prognostizierten, dass ich bald im Rollstuhl sitze“, erzählt sie.
Es kam anders – im Rollstuhl sitzt sie bis heute nicht. Wegen der MS kann Manuela Hutter zwar ihre rechte Körperhälfte nicht mehr so gut spüren und kann nicht mehr Tennisspielen. Aber dafür hat die Powerfrau jetzt ihre Liebe zum Wandern entdeckt. „Das war auf der Reha vor zwei Jahren, die hat mir die Augen geöffnet“, erzählt Manuela Hutter. Sie habe sich lange nicht für eine Reha entscheiden können „Eigentlich fühlte ich mich zu fit für eine Reha“, erzählt sie. Aber dann kam die Corona-Zeit und Manuela Hutter ging doch zu einer Reha in den Medical Park Loipl in Bischofswiesen bei Berchtesgaden. „Ich merkte schon nach kurzer Zeit, dass ich eigentlich noch viel mehr leisten kann, als ich dachte“, erzählt sie. Nach einigen Wochen hochintensiven Intervall-Trainings bei Prof. Peter Rieckmann (siehe Text oben) konnte sie sogar Höhenwanderungen machen. „Jetzt wandere ich gerne in bis zu 2000 Metern Höhe, ich habe das Gefühl, dass mir auch die Höhenluft guttut.“
Was sie trotz MS so hoch hinaufbringt, ist neben der Therapie durch Medikamente und dem Training ihr eiserner Wille. „Ich kämpfe seit 20 Jahren gegen die Krankheit an“, erzählt die 44-Jährige. Auch wenn ihr die MS manchmal übel mitspielt, gehe sie seit Jahren konsequent jeden Tag Joggen. Früher sei sie dabei regelmäßig gestürzt. Das passiere ihr jetzt nur noch ganz selten, seit sie regelmäßig Intervall-Training macht. SUSANNE SASSE