Die Multiple Sklerose (kurz MS) ist eine chronisch-entzündliche neurologische Erkrankung. Sie betrifft das zentrale Nervensystem, also das Gehirn, das Rückenmark und den Sehnerv, erklärt MS-Spezialist und Neurologe Prof. Peter Rieckmann. Die Krankheit verursacht zwei Arten von Schäden im Körper: Einerseits wird die Nervenisolierschicht beschädigt, in der Fachsprache nennt man das Demyelinisierung. Zudem werden Nervenfasern und -zellen abgebaut.
Das Tückische an MS ist, dass die Erkrankung unvorhersehbar und sehr unterschiedlich verläuft. „Zum einen gibt es Schübe, bei diesen können die Symptome auch wieder verschwinden. Zudem gibt es eine Form, die von Beginn an schleichend verläuft“, erklärt Prof. Rieckmann. Die Ursache für MS ist bis heute unbekannt. Es werde angenommen, dass es sich um eine Fehlreaktion des körpereigenen Abwehrsystems handelt, also um eine Autoimmunerkrankung. Da Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer, vermute man auch hormonelle Einflüsse, sagt Prof. Rieckmann.
Die Krankheit macht sich von Patient zu Patient unterschiedlich bemerkbar, erklärt der Neurologe. Häufige Symptome sind Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Beinen oder Armen, schnelle Erschöpfung und bleierne Müdigkeit. Weiterhin haben die Betroffenen oft Probleme bei der Darm- oder Blasenentleerung, Gleichgewichtsstörungen und Sehstörungen auf einem Auge. Seltener leiden sie schon früh auch an Lähmungserscheinungen.