Fotos ohne fotografieren

von Redaktion

Linse, Optik und klassische Fototechnik – das alles braucht die KI-Kamera Paragraphica nicht, die der in Amsterdam lebende dänische Designer Bjørn Karmann jetzt vorgestellt hat. Denn die Gerätschaft fotografiert eigentlich gar nicht, sondern erzeugt Bilder mithilfe Künstlicher Intelligenz.

Dafür nutzt sie Standortdaten und das KI-Fotowerkzeug Stable Diffusion. Die Paragraphica setzt GPS-Daten sowie Anweisungen zu Tag, Tageszeit, Wetter und weiteren Details des Fotos in sogenannte Text-Prompts um. Diese Befehle erzeugen dann Bilder, die „ungefähr“ so aussehen wie ein echtes Motiv an diesem Ort.

Die KI-Kamera existiert sowohl als reine Software im Internet als auch als echtes Gerät, das der Däne gebaut hat. Die Hardware-Version erfasst GPS-Daten, erlaubt weitere Einstellungen, bietet einen Bildschirm, aber keine Kameraoptik zum Fotografieren. Denn die Fotos denkt sich nur die KI aus – wie immer auf Basis echter Bilder aus dem Netz, was große urheberrechtliche Fragen aufwirft.

Wer die Paragraphica zum Beispiel ein Foto vom Münchner Olympiapark generieren lässt (paragraphica.bjoernkarmann.dk), erhält ein Bild, das den dortigen Look und die Stimmung gut einfängt, das aber mit den tatsächlichen Gegebenheiten am Oberwiesenfeld wenig zu tun hat. Designer Bjørn Karmann beschreibt das so: „Interessanterweise fangen die Fotos einige Stimmungen und Emotionen ein, die an den Ort erinnern – aber auf eine unheimliche Art und Weise. Denn die Fotos sehen nie genau so aus wie dort, wo ich bin.“  jh

Artikel 2 von 7