von Redaktion

VON DOMINIQUE SALCHER

Seine Bücher wurden von den Nazis verbrannt. Nun spielt eines der in Flammen aufgegangenen Werke des österreichischen Schriftstellers Joseph Roth die Hauptrolle in dem außergewöhnlichen Roman „Echos der Vergangenheit“ von Hugo Hamilton. In „Rebellion“ erzählt Roth die Geschichte eines Kriegsveteranen, der sich nach dem Ersten Weltkrieg als Leierkastenmann durchschlägt, ein neues Leben zu finden scheint und am Ende doch scheitert. Jetzt entdeckt die junge New Yorker Künstlerin Lena im Nachlass ihres Vaters eine Erstausgabe des einst verbotenen Buches, eine Rarität, die auch noch eine rätselhafte handgezeichnete Karte aufweist. Lena beschließt nach Berlin zu reisen, um mehr über ihre Vorfahren zu erfahren und das Geheimnis der mysteriösen Karte zu entschlüsseln. Dort wird ihr gleich die Handtasche mitsamt Buch gestohlen, das aber auf verschlungenen Wegen durch den jungen Tschetschenen Armin wieder zu ihr zurückfindet. Lena freundet sich mit Armin und seiner Schwester Madina an, die als Kinder während des Tschetschenienkriegs schwer verletzt worden sind. Je näher sie Armin kommt, desto größer wird die Distanz zu ihrem amerikanischen Mann Mike. Als Mike sich weigert, Lena auf der Suche nach dem Ort zu begleiten, zu dem sie die Karte führt, ahnt Lena nicht, auf welches Drama sie zusteuert.

Hugo Hamilton erzählt Lenas Leben aus der ungewöhnlichen Perspektive des Buches von Joseph Roth. Gekonnt verzahnt der irische Autor die Gegenwart mit dem Leben Roths und dessen geliebter Frau Friederike, die 1940 in einer Nervenheilanstalt von den Nazis ermordet wurde. Ein großartig erzähltes Werk, das die Vergangenheit in die Gegenwart holt.

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