„Ich wünsche mir schon irgendwann einmal Kinder“

von Redaktion

München – Sie ist eine junge, aktive und lebensfrohe Frau voller Pläne. Wer sie nicht näher kennt, käme nie auf die Idee, dass sich Marie-Theres W. (24) bereits seit elf Jahren mit typischen Symptomen einer Endometriose plagt, die sie zeitweise sehr belasten.

Als sie im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal ihre Tage bekommt, merkt sie schnell, dass etwas nicht stimmt. Jeden Monat krümmt sie sich fortan vor Schmerzen, kann dann nicht zur Schule gehen. „Es war grauenhaft“, erinnert sie sich. Sie sucht verschiedene Frauenärzte auf. Recht schnell steht der Verdacht der Endometriose im Raum.

Die chronische Frauenkrankheit liegt bei der Münchnerin in der Familie, ihre Großtante ist davon betroffen. Als Therapie bekommt die junge Frau die Pille verschrieben. Ihr natürlicher Zyklus wird dadurch unterdrückt, die Schmerzen lassen deutlich nach. Die Hormone nimmt Marie-Theres seit mittlerweile über zehn Jahren ein. Ganz beschwerdefrei ist sie trotzdem nicht.

Immer wieder hat die Studentin krampfartige Unterbauchschmerzen und einen aufgeblähten Bauch. Sie verträgt bestimmte Lebensmittel nicht und im Rücken verspürt sie ein unangenehmes Ziehen. Auch die vertrauten Stunden zu zweit mit ihrem Partner sind nicht immer die reine Freude: „Ich frage mich dann schon: Warum tut es jetzt wieder so weh?“ Ihr Freund, mit dem sie seit vier Jahren in einer Beziehung ist, ist verständnisvoll, er macht ihr keinen Druck.

Trotz der Einschränkungen versucht Marie-Theres, ihr Leben so normal wie möglich zu gestalten. Gerade schreibt sie ihre Masterarbeit im Fach „Bayerische Geschichte“, ist dafür viel in Bibliotheken unterwegs. Nebenher arbeitet sie als freiberufliche Journalistin. Mit Mutter und Großeltern lebt sie in einem Drei-Generationen-Haushalt, in dem es immer etwas zu tun gibt.

An manchen Tagen kann Marie-Theres nur arbeiten, wenn sie Schmerzmittel genommen hat. Zu Hause ist ihr erster Griff der zur Wärmflasche. Bei starken Schmerzen bleibt nur das Bett – vor allem dann, wenn Bauch- und Kopfschmerzen zusammenkommen. Denn Marie-Theres ist auch Migränepatientin.

Bisher komme sie mit ihren Beschwerden gut zurecht, sagt die Studentin. „Aber was mache ich, wenn es schlimmer wird und ich länger ausfalle?“ Wenn sich nach dem Studium im Berufsleben viele Krankheitstage ansammeln? „Das ist schon eine psychische Belastung.“

Auch das Thema Kinderwunsch beschäftigt die junge Frau. Um schwanger werden zu können, müsste Marie-Theres die Pille absetzen. Ein Wagnis: „Da weiß ich noch gar nicht, was auf mich zukommt“, sagt sie. „Aber Kinder wünsche ich mir auf jeden Fall irgendwann.“ JENNIFER BATTAGLIA

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