Intervallfasten versus Kalorienzählen: Erfolg ist gleich

von Redaktion

Chicago – Kalorien zählen oder Intervallfasten – welche Diät führt eher zum Erfolg? Ein Forschungsteam der University of Illinois Chicago hat herausgefunden, dass fettleibige Erwachsene mit beiden Methoden ähnlich viel Gewicht verlieren können. Ihre Studie veröffentlichten die Forscher im Fachjournal „Annals of Internal Medicine“.

Um Gewicht zu verlieren, setzen viele herkömmliche Diäten auf das strikte Zählen von Kalorien. Doch das kann mühsam und für viele Menschen auch schwierig zu bewerkstelligen sein. Dahingegen ist intermittierendes Fasten – auch Intervallfasten genannt – zu einer beliebten Abnehmstrategie geworden. Statt Kalorien zu zählen, muss man seine Mahlzeiten nur in einem bestimmten Zeitfenster am Tag einnehmen – in der Studie waren es acht Stunden. Danach wird gefastet.

Studien haben bereits gezeigt, dass fettleibige Menschen, die ihre Essensaufnahme auf eine Zeit von sechs bis acht Stunden am Tag begrenzen, bis zu 500 Kalorien weniger aufnehmen und so ganz natürlich Gewicht verlieren. Allerdings waren die meisten dieser Studien nur für einen kürzeren Zeitrahmen angesetzt und untersuchten die Wirksamkeit von Intervallfasten in Verbindung mit Kalorienzählen.

Ob Intervallfasten über eine längere Zeit auch ohne Kalorienzählen zum Gewichtsverlust führt und ob es wirksamer ist als eine kalorienreduzierte Ernährung, hat das Team um Shuhao Lin von der University of Illinois Chicago nun untersucht. Über einen Zeitraum von zwölf Monaten beobachteten die Forscher eine ethnisch diverse Gruppe von fettleibigen Erwachsenen aus dem Raum Chicago.

Per Zufallsprinzip wurden 90 Probanden, die im Schnitt rund 100 Kilo wogen, in drei gleich große Gruppen eingeteilt. Teilnehmer der ersten Gruppe sollten zunächst sechs Monate intervallfasten und durften dabei nur acht Stunden etwas essen. Sie mussten keine Kalorien zählen. Dahingegen mussten die der zweiten Gruppe jeden Tag 25 Prozent ihrer ursprünglichen Kalorienzufuhr einsparen. Die Kontrollgruppe durfte jeden Tag zehn oder sogar mehr Stunden wie gewohnt essen.

Während sich die Probanden aus den Testgruppen (Intervallfasten und Kalorienrestriktion) regelmäßig mit einem Ernährungsberater trafen, erhielt die Kontrollgruppe keine derartige Unterstützung. Alle sollten sich genauso viel bewegen wie zuvor, um einen Einfluss durch Sport auszuschließen.

Im Vergleich zur Kontrollgruppe hatten die Probanden der Intervallfasten-Gruppe am Ende der Studie durchschnittlich 4,6 Kilogramm abgenommen, die kalorienzählenden Probanden 5,4 Kilogramm. Dieser Unterschied sei statistisch nicht signifikant, schreibt das Team.

Die Studie habe im Vergleich zu einer ähnlichen, kürzeren Untersuchung recht hohe Gewichtsverluste durch Intervallfasten erbracht, kommentieren Adam Gilden und Victoria Catenacci von der University of Colorado im Editorial des Fachjournals. Dies sei wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Teilnehmer in Lins Studie hinsichtlich ihrer Ernährung besser beraten worden seien. Intervallfasten könne also sehr effektiv sein, wenn es dazu noch eine Beratung zum Essen gesünderer Lebensmittel gebe.

Was kann die Medizin aus der Studie von Lin und Kollegen lernen? Laut Gilden und Catenacci zeigt die Studie, dass Intervallfasten nicht wirksamer ist als herkömmliches Kalorienzählen. Anstatt einem Patienten also eine bestimmte Diät zu verschreiben, die als besonders wirksam gelte, sollten die individuellen Präferenzen und Essgewohnheiten bei der Ernährungsumstellung berücksichtigt werden. L. Heyer/dpa

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