Vorsicht, aber keine Panik: ein Faktencheck zu Zecken

von Redaktion

Berlin – Zecken sind Parasiten, die sich mit dem Blut von Menschen und Tieren vollsaugen. Zumal durch den Stich auch Krankheitserreger übertragen werden können. Das kommt in Deutschland aber seltener vor, als manche denken. Wir erklären die Gefahren:

Zeckenstiche sind nicht immer gefährlich

Die Gesundheitsgefahren, die von den Spinnentieren ausgehen können, halten sich für Menschen in Grenzen, heißt es beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Doch sind schwere und langfristige Schäden nicht auszuschließen. Denn im Blut von Mensch und Tier können Krankheitserreger vorkommen, die sich auf die saugende Zecke übertragen und später weitergegeben werden können.

Bakterien verursachen die Krankheit Borreliose

Die Borrelien gehören zu den Bakterien. Rund 30 Prozent der Holzböcke sind Borrelien-Träger, heißt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Borrelien kommen im Mitteldarm von Holzböcken vor. Darum dauert es mehrere Stunden, bis sie nach einem Stich in den Organismus gelangen können. Wird eine Zecke schnell entdeckt und entfernt, droht eher keine Gefahr.

Kommt es zu einer Infektion beim Menschen (Lyme-Borreliose), zeigt sich das häufig in einer juckenden Rötung rund um die Einstichstelle. Doch nicht jeder, der durch Zecken mit Borrelien in Kontakt kommt, wird krank. Oft kann der Körper die Bakterien in Schach halten. Wirklich krank werden nach RKI-Berechnungen 0,3 bis 1,4 Prozent der Menschen, die von einer Zecke gestochen werden.

Bleibt eine Infektion lange unentdeckt, kann sie zu komplizierten Verläufen führen. Im Frühstadium hilft ein Antibiotikum meist gut. Nach vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) ausgewerteten Daten wurde 2021 bei rund 325 000 gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten eine Lyme-Borreliose diagnostiziert.

Viren können FSME verursachen

Die zweite häufig von Zecken übertragene Krankheit ist eine Form von Hirn- oder Rückenmarkentzündung, die Frühsommer-Meningoenzephalitis oder kurz FSME, die sich akut oft durch hohes Fieber zeigt. Gegen das Virus, das in den Speicheldrüsen der Parasiten sitzt und deshalb schnell übertragen wird, gibt es eine Impfung. Sie wird vor allem für Risikogebiete empfohlen, zu denen Oberbayern zählt.

FSME-Infektionen bei Menschen sind meldepflichtig. Nach Daten des Robert-Koch-Instituts kommen sie selten vor, jährlich nur 300 bis 600 Mal. Das liegt auch daran, dass selbst in Risikogebieten nur ein sehr kleiner Teil der Zecken – bis zu fünf Prozent – mit dem FSME-Virus infiziert ist. Viele Infektionen verlaufen auch hier ohne sichtbare oder mit milden Symptomen. FSME kann beim Menschen allerdings in sehr seltenen Fällen tödlich enden oder Langzeitschäden wie Lähmungen hervorrufen.

Der Klimawandel begünstigt Zecken

Wärmere Winter machen nicht heimischen Zecken das Überleben in Deutschland leichter. In den vergangenen Jahren wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts neu vorkommende Arten wie Auwaldzecken, Reliktzecken, Braune Hundezecken und Zecken der Gattung Hyalomma beobachtet. Stiche der Reliktzecke gelten in Asien als Risiko für schweres Fieber mit Blutungsrisiko. Zecken der Gattung Hyalomma können Krim-Kongo-Fieber übertragen, das innere Blutungen auslösen kann. In Deutschland wurden diese Erreger aber bisher noch nicht in Zecken nachgewiesen. Durch Klimaveränderungen ist eine Ausbreitung der neuen Zeckenarten nicht ausgeschlossen. Auwald- oder Reliktzecken machen hierzulande laut Robert-Koch-Institut bisher nur etwa ein bis zwei Prozent der Zeckenstiche aus. Anders als Holzböcke krabbeln Auwald-, Relikt- und Hyalomma-Zecken aber aktiv auf Menschen und andere potenzielle Beute zu.

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