Berlin – Viele Menschen wissen nicht, was bei großer Hitze zu tun ist, warnt Prof. Hanns-Christian Gunga vom Berliner Universitätskrankenhaus Charité. „Man muss sich klarmachen: Es sterben mehr Menschen den Hitzetod als Menschen im Straßenverkehr“, sagte Gunga im Interview der „Welt“. Im vergangenen Sommer waren in Deutschland laut Schätzungen 4500 Menschen infolge der Hitze gestorben.
Der Hitzetod sei in der Regel ein stiller Tod, erklärte der Physiologe. Zumeist folge er auf Herz-Kreislauf-Versagen, bei Menschen mit vorgeschädigten Nieren möglicherweise auch auf ein Versagen dieses Organs. Betroffene der Lungenerkrankung COPD hätten bei Hitze ein erhöhtes Risiko für einen tödlichen Asthmaanfall. Im Einzelfall spiele es also eine Rolle, „welches Organ das schwächste Glied in der Kette ist und als erstes versagt“.
Ab einer Körpertemperatur von etwa 42 Grad drohe dem Menschen eine Schädigung der Nervenzellen im Gehirn, die für die Regulierung der Körpertemperatur zuständig seien: „Dann spricht man vom Hitzschlag“, erklärte Gunga. Wichtig sei, genug zu trinken – und daran müssten insbesondere allein lebende Hochbetagte oder auch Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen aktiv erinnert werden. Ebenso erhitze sich der Körper von Babys und Kleinkindern schneller als der von Erwachsenen.
Erwachsene könnten sich auf Hitzewellen vorbereiten, indem sie „im Frühjahr regelmäßig in die Sauna gehen und das Schwitzen trainieren“, riet Gunga. So verändere sich die Zusammensetzung des Schweißes; man verliere weniger Elektrolyte und reduziere das Risiko für Krämpfe.
München/Berlin – Für medizinischen Rat bei Hitze bietet die Krankenkasse Barmer ab sofort eine Hitze-Hotline an. Hitze bereitet vielen Menschen im Sommer gesundheitliche Probleme, wie die Barmer mitteilte. Vor allem für Kinder, alte Menschen, chronisch Kranke und körperlich hart arbeitende Menschen seien die hohen Temperaturen belastend.
Die Hotline solle helfen, gut durch die Hitze zu kommen. Die Hotline ist für alle offen und täglich von 6 bis 24 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800 84 84 111 erreichbar.