von Redaktion

VON NICOLA FÖRG

Urlaubszeit – Wanderzeit: Klar, der Hund kommt mit auf den Berg. Doch viele enthusiastischen Gipfelstürmer überfordern nicht nur sich, sondern auch ihren geliebten Vierbeiner. Denn untrainierte Hunde leiden nicht selten wie ihre Halter an Überforderung. Ergebnis: Totale Erschöpfung, Gelenk- und Muskelschmerzen, schlimmstenfalls Kreislaufprobleme. Dabei kann – bei guter Vorbereitung und einer der Größe und Konstitution des Hundes angepassten Route – ein Wanderausflug für beide zum Vergnügen werden.

Andrea Göbel ist gerne in den Bergen unterwegs. Das muss nun gar nicht die hochalpine Tour sein, das können auch Wanderungen zu Seen und Hütten sein. Mit dabei ist immer Cleo, ihre fünfjährige Sheltie-Hündin. Obwohl Cleo nur auf einem Auge sieht, ist sie immer gut gelaunt bei allen Erkundungen dabei. Mit dabei hat Andrea Göbel allerdings auch: einen Rucksack mit Wasser und Brotzeit für sich und Wasser, Futter, Pfotensalbe, selbstklebendes Verbandsmaterial, Zeckenzange und Socken – für die Pfoten von Cleo, falls sie sich doch einmal verletzen sollte.

„Gerade Wasser packen viele Wanderer zu wenig für ihren Hund ein“, moniert Göbel. In Trockenzeiten steht eben nicht überall Wasser in Bächen oder an Quellen bereit. Außerdem können Gewässer Mikroorganismen enthalten, die beim Hund zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Dehydrierung kann sehr schnell gefährlich werden.

Göbel hat auf ihren Touren schon öfter Hunde gesehen, die entkräftet oder es nicht gewohnt waren, auf Schotterwegen zu laufen. Und deren Pfoten offensichtlich wund waren. „Das Humpeln hat schon beim Anblick furchtbar wehgetan“, sagt Göbel über den Fall eines Mischlingshundes aus dem Rheinland, den sie als Tierärztin versorgt hat. Sie empfahl den Wanderern den Abstieg mit der Bergbahn, anstatt zu Fuß weiterzugehen. Dabei hatten die Urlauber sogar extra nach einer Tour im Internet gesucht, die als für Hunde geeignet ausgewiesen war. „Das Problem ist aber, dass die Einschätzung von Schwierigkeiten sehr subjektiv ist und man auch von Nicht-Hundebesitzern Empfehlungen bekommt, die dann womöglich schwierige Passagen oder gar mit Drahtseilen versicherte Abschnitte aufweisen. Kaum ein Hund wird stehen bleiben und sich weigern, er will seinen Besitzern folgen, sei es in den Abgrund.“

Kondition ist mehr als relativ. Eine Tatsache, die auch Petra und Christian Lax erleben, Hüttenwirte der Buchenbergalm bei Buching. Für Einheimische ist der Buchenberg ein „Bergerl“, ein Gupf, „aber für einen Flachlandhund, der nur eine halbe Stunde am Rhein flaniert, ist das eben doch anstrengend“, sagt Lax.

Ein untrainierter Hund sollte bei Temperaturen über 20 Grad, gerade wenn die Wege nicht im Schatten liegen, nicht auf eine Bergtour. Lax: „Wir erleben das täglich, dass Hunde hier ankommen, denen die Zunge am Boden hängt.“ Andrea Göbel, die auch im Team des Futterherstellers Happydog arbeitet und dazu nützliche Tipps gibt (s. Links), ergänzt: „Wie wir Menschen muss auch der Hund langsam Kondition aufbauen. Auch macht ihm die Hitze durch sein Fell viel mehr zu schaffen als uns Menschen. Der Hund darf nach einer Tour auch müde sein, doch der Stadthund, der zuvor nie im Gebirge war, sollte auf keinen Fall mehrere Tage zur Erholung vom Muskelkater benötigen.“ Und was ihr auch auffiel: „Viele wissen nicht, dass es in einigen Bergbahnen in Deutschland eine Maulkorbpflicht gibt, in Österreich und Italien gilt das generell. Es gibt Leihmaulkörbe, die selten passen und den Hund zusätzlich stressen. >> Interessanter Link www.happydog.de/magazin/tipps-fuer-jede-jahreszeit/ abkuehlung-fuer-hunde- im-sommer

Artikel 9 von 9