Passwörter, Daten fürs Online-Banking, das Adressbuch oder persönliche Dokumente und Fotos – das Smartphone weiß fast alles über uns. Und niemand möchte, dass diese Dateien und Informationen in falsche Hände geraten. Damit das nicht passiert, ist auch am Smartphone der Schutz vor Viren unerlässlich. Die Stiftung Warentest hat jetzt elf Antiviren-Apps für Android-Handys getestet – und kommt zu erfreulichen Ergebnissen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Warum werden nur Android-Apps geprüft?
Für Apples iPhone gibt es genau wie fürs iPad keine wirksamen Virenschutz-Apps. Sicherheitslücken, Spam und Phishing betreffen zwar durchaus auch Apple-Nutzer. Hier musste der US-Konzern erst unlängst wieder mit einer kurzfristigen Aktualisierung Löcher stopfen. Aber die Architektur des Betriebssystems iOS macht es Angreifern schwer, Viren einzuschleusen – und sie verhindert, dass Antiviren-Apps mit ihren üblichen Mechanismen überhaupt funktionieren. Zudem lassen sich Apps nur aus Apples offiziellem Store laden. Das sorgt für weniger Freiheiten, worüber sich manche Nutzer ärgern – aber auch für mehr Sicherheit.
Wie gefährdet sind Handys mit Android?
Das Google-Betriebssystem, auf das außer Apple alle anderen Hersteller wie Samsung, Xiaomi oder auch Google selbst setzen, ist nicht so gut „abgedichtet“ wie das iPhone. Das liegt an der höheren Verbreitung der Geräte, die Android zu einem lohnenswerteren Ziel für Kriminelle macht – und vor allem an der offeneren Natur des Systems, das auch Apps aus anderen Quellen als dem Google Play Store akzeptiert. Laut der Experten von Check Point Research entfällt bis zu 97 Prozent aller Schadsoftware für mobile Geräte weltweit auf Android-Betriebssysteme.
Welche App schützt Android-Handys am besten?
Es gibt wirksame Gegenmittel, und sie sind sogar gratis. „Starker Schutz für lau“ überschreibt die Stiftung Warentest ihren Test (bit.ly/android-viren). Den Sieg holte sich mit der Top-Note 1,5 das kostenlose Programm Sophos Intercept X. Hier loben die Tester: „Sophos Intercept X erreicht als einzige App im Test die Gesamtnote Sehr gut. Sie schützt hervorragend vor Schadsoftware und Phishing-Angriffen. Sie lässt sich einfach bedienen, belastet den Handy-Akku kaum und enthält zudem noch einen Passwortmanager. Das Beste: Die App ist gratis.“
Welche weiteren Apps sind empfehlenswert?
Auch die Apps von G Data, Trend Micro, Eset, Bitdefender, Avast, AVG, McAfee, Avira, Norton und F-Secure bieten mit Noten zwischen 1,6 und 2,2 guten Schutz. Die Mühe, eines dieser Programme zu installieren, sollten sich Nutzer aber tatsächlich machen. Denn ausgerechnet das bei Android quasi serienmäßig vorinstallierte „Google Play Protect“ im Zusammenspiel mit dem Standardbrowser Chrome schnitt als einziger Virenschutz mit Note 4,3 nur „ausreichend“ ab. Sein Handy nur damit zu schützen, reicht also nicht aus.
Was sind die wichtigsten Tipps von Warentest?
Die Experten empfehlen: Antiviren-App installieren, Apps nur aus vertrauenswürdigen Quellen wie dem Google Play Store laden und Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren. Dabei werden Online-Konten neben dem Passwort mit einer zusätzlichen Information geschützt – wie einem Code, der per SMS geschickt wird. Wer sein Smartphone so sicherer machen will, installiert am besten eine der kostenlosen Authentifizierungs-Apps wie Google Authenticator oder Microsoft Authenticator. Damit lassen sich dann beliebige Apps, Websites oder Online-Konten verknüpfen. Wie das genau funktioniert, erklärt Google auf dieser Seite: bit.ly/android-sicherer.
Wie sieht die beste Vorsorge gegen Diebstahl aus?
Wenn ein Smartphone verloren geht oder gestohlen wird, ist es für schnelles Handeln fast zu spät. Denn dann sind die Daten auf dem Gerät in Gefahr. Vorbeugen ist besser, empfiehlt Warentest. Damit keine Fremden Zugriff bekommen, richten Nutzer am besten zwei Entsperr-Alternativen ein: Fingerabdrücke in Kombination mit starken Passwörtern schützen ist besser als Zahlen-Codes, Wischmuster oder Gesichtserkennung. Apples „Wo ist?“-App und Googles „Mein Gerät finden“ ermöglichen es, das Handy aus der Ferne zu orten und zu sperren – aber eben nur, wenn die Funktion zuvor aktiviert wurde.