Mehr als 400 hochbetagte Senioren üben derzeit im Rahmen der bestform-Studie regelmäßig an speziellen Trainingsgeräten, um fit und gesund zu bleiben, und werden dabei von Wissenschaftlern der TU München betreut. Ein Vorbild ist Gisela Eichhorn.
„Es ist einfach wichtig, sich immer wieder einen Ruck zu geben, den Puls auf Touren zu bringen“, sagt sie lachend – und macht mit ihren 86 Jahren auch gleich vor, wie es geht. Mit strammen Schritten marschiert sie im Seniorenquartier Pilsensee in Seefeld den Gang entlang, begleitet von Sportwissenschaftlern der TU München. Sie betreuen neben Gisela Eichhorn Senioren in mehr als 20 Einrichtungen in der Region München. Ziel ist es, im Rahmen einer der weltweit größten Studien ihrer Art herauszufinden, wie stark alte Menschen gesundheitlich von regelmäßigem Training an speziellen Fitnessgeräten profitieren. Derzeit laufen die Abschlussuntersuchungen u. a. mit Ausdauer- und Krafttests.
Auch Gisela Eichhorn hat zweimal pro Woche fleißig mitgemacht. Ihr Fazit: „Meine Kondition hat sich verbessert, ich fühle mich besser als vor dem Training. Ich kann wieder längere Strecken gehen, halte einfach im Alltag länger durch. Insgesamt hat auch meine Beweglichkeit etwas zugenommen.“ Für die 86-Jährige ist das Training einer der Schlüssel, um sich im Alter viel Selbstständigkeit und damit auch Lebensfreude zu bewahren: „Ich möchte gerne 100 Jahre alt werden – und dies möglichst gesund. Dafür muss und werde ich etwas tun.“ Das Training bot der Münchnerin, die seit eineinhalb Jahren im Seniorenquartier Pilsensee lebt, die Gelegenheit, an ihre frühere Leidenschaft anzuknüpfen. „Ich habe immer Sport getrieben, bin gerne geschwommen – auch bei Wettkämpfen. Meine Paradedisziplin war Kraulen.“
Dass sportbegeisterte Senioren auch in ihren Betreuungseinrichtungen trainieren können, hält Professor Martin Halle von der TU München für enorm wichtig. „Wer sich regelmäßig bewegt, steigert seine Lebensqualität und seine Leistungsfähigkeit, leidet seltener an chronischen Erkrankungen, etwa des Herz- Kreislauf-Systems, Diabetes oder Demenz, ist körperlich weniger eingeschränkt, bleibt geistig fit, hat mehr soziale Kontakte und eine höhere Lebenserwartung.“ Im Alter sei regelmäßiges Training wichtiger denn je, betont der Präventionsmediziner: „Mit dem Alter verliert der Körper schnell an Muskulatur, die Knochen werden brüchiger, das Gleichgewichtsgefühl verschlechtert sich. Dadurch erhöht sich die Gefahr von Stürzen mit schweren Verletzungen. Dieses Risiko lässt sich zumindest reduzieren.“