Die Top-3 der Heilpflanzen: Wie sie wirken

von Redaktion

VON SUSANNE HÖPPNER

München – Gegen alles ist ein Kraut gewachsen – sagt man im Volksmund. Denn egal, welche Beschwerden uns ab und zu quälen: In der Natur findet sich gegen fast alle Arten von Krankheiten eine Pflanze, die unschöne Symptome lindert und uns bei der Genesung hilft.

Salbei zählt zu den ältesten und am besten erforschten Heilpflanzen und gilt als „Kraut der Unsterblichkeit“. In ihm stecken 160 medizinisch wirksame Inhaltsstoffe – die meisten davon gehören zu den Polyphenolen, die Salbei zum „Antioxidantien-Star“ unter den Heilpflanzen machen. Kein Wunder also, dass er heuer zur „Arzneipflanze des Jahres 2023“ gekürt wurde. Die Ernährungsberaterin Barbara Simonsohn hat diese ehrenvolle Auszeichnung zum Anlass genommen, sich in einem vor wenigen Wochen erschienenen Buch auf über 150 Seiten mit der „Mutter aller Heilpflanzen“ zu beschäftigen. „Salbei macht schön, von innen wie von außen, und wurde schon in der Antike als Allheilmittel angesehen“, erklärt die Gesundheitsexpertin Barbara Simonsohn. Als erfahrene Pflanzenexpertin hat sie für unsere Zeitung nicht nur Fakten über die heilende Wirkung von Salbei zusammengestellt, sondern auch über zwei weitere herausragende Heilpflanzen, über die sie ebenfalls je einen Ratgeber veröffentlicht hat: den Löwenzahn und die Weinrebe.

Salbei: Der Star unter den Antioxidantien

Der Echte Salbei ist die unangefochtene Nummer eins unter den Heilpflanzen und wird seit Jahrtausenden zur Behandlung von Krankheiten, aber auch als Schönheitsmittel und in der Küche eingesetzt. Besonders bewährt hat er sich bei Erkältungen, Atemwegserkrankungen und in der Mundhygiene, aber auch bei übermäßiger Schweißbildung, Diabetes, Verdauungsproblemen, Menstruationsbeschwerden, Hauterkrankungen, Konzentrationsschwäche und Nervosität.

Die wertvollen Inhaltsstoffe bekämpfen schädliche Bakterien, Pilze und Viren, wirken stark antioxidativ, schmerzlindernd und entzündungshemmend. Salbei beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs vor, schützt vor Demenz und Alzheimer und bremst vorzeitige Alterungsprozesse aus. „Bisher wurden tatsächlich mehr als 160 medizinisch wirksame Inhaltsstoffen im Salbei identifiziert, die allermeisten davon gehören zu den bioaktiven Substanzen, den Polyphenolen“, so Expertin Simonsohn. Salbeitee hat das Doppelte an antioxidativem Potenzial wie Grüntee und das Dreifache wie Schwarztee. In der Pflanze finden sich wertvolle Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen, Zink und Mangan, welche das Immunsystem sowie das Herz stärken. An Polyphenolen sind zu nennen: Rosmarinsäure, Carnosolsäure, Kaffeesäure und Cirsimaritin. „Diese Polyphenole können Krebs vorbeugen, unterdrücken das Wachstum krankmachender Bakterien, Viren und Pilze, verhindern die Oxidation von Fetten und Cholesterin im Körper, beugen Blutgerinnseln vor, stärken das Immunsystem, hemmen Entzündungen, regulieren den Blutdruck und normalisieren den Blutzuckerspiegel“, zählt die Fachfrau für Pflanzen auf.

Löwenzahn: Der wilde Tausendsassa

Jedes Kind kennt und fast jeder Hobbygärtner fürchtet den Löwenzahn, der als Pusteblume munter seine Samen verbreitet. Und so wird er meist als Unkraut bekämpft statt als Heilpflanze geschätzt. „Das sollten wir schleunigst ändern“, findet Barbara Simonsohn, „denn der Löwenzahn vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit und steht uns als gesundes und vitaminreiches Wildgemüse das ganze Jahr über zur Verfügung“.

Löwenzahn wächst schnell und fast überall, daher rührt wohl sein Ruf als Unkraut. Dabei ist er in Wirklichkeit ein wahres Wunderkraut fürWiderstands- und Lebenskraft. Für Barbara Simonsohn ist der Löwenzahn die „Pflanze der Transformation und Resilienz, unverwüstlich, unabhängig, ungezähmt und wild, auch mitten im Großstadtdschungel“. Sie plädiert dafür, den verkannten Tausendsassa neu zu entdecken, denn er hilft ungemein beim Stoffwechsel, Zellschutz, der Hautgesundheit, der Entgiftung und der seelischen Balance. Die Powerpflanze bringt den Stoffwechsel auf Trab, stimuliert unser Immunsystem, bekämpft Viren und Bakterien, entgiftet sogar von Schwermetallen und stärkt unsere seelischen Abwehrkräfte. Die Bandbreite der Heilwirkungen des Löwenzahns ist beeindruckend. In der Volksmedizin gilt Löwenzahn seit alters her als Heil- und Schönheitsmittel, das – äußerlich wie innerlich angewendet – bei Augenleiden und Hautproblemen, bei Husten, Fieber und Halsschmerzen, aber auch bei Leber- und Gallenbeschwerden eingesetzt werden kann. Löwenzahn wirkt außerdem wassertreibend, spült die Blase und den Harnleiter durch, beseitigt Bakterien und wirkt so gegen Entzündungen.

Weinrebe: Heilkraft in Früchten und Ranken

Trauben und Weinreben gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und dienen seit Jahrtausenden als wertvolle Nahrung. Dazu gehört nicht nur die Herstellung von Wein, sondern auch die Nutzung in der Volksmedizin. Denn die Weinrebe ist reich an Vitaminen, wertvollen Mineralstoffen und gesunden Ballaststoffen. Was sie jedoch so besonders macht, ist vor allem ihr Gehalt an OPC (Oligomeren Proanthocyanidinen) in den Kernen und der Schale. OPC wirkt immunstärkend, antioxidativ, antibakteriell und antiviral. Alle Pflanzenteile – von den Früchten über Blätter und Blüten bis hin zu den Stielen, Ranken und dem Rebholz – verfügen über heilende Kräfte.

Von der Weinrebe lässt sich bis auf die Wurzel alles nutzen: Die Früchte sowieso, aber auch die jungen Weinranken sind fein gehackt eine Delikatesse und enthalten wie die Frucht und ihre Kerne ebenfalls gesundheitsfördernde Polyphenole, bioaktive Substanzen und natürlich auch Chlorophyll. „Die Traube reinigt und nährt gleichzeitig. Ihre wertvollen Fruchtsäuren und Antioxidantien entschlacken effektiv den Organismus von Wohlstandsmüll. Gleichzeitig bauen ihre Inhaltsstoffe gesundes Gewebe auf“, verrät Expertin Simonsohn. Die Traube als Königin der Früchte ist zwar köstlich süß, hat aber einen niedrigen Glykämischen Index von 45 und eine Glykämische Last von nur 7,2, sodass sie – in Maßen genossen – die ideale Frucht auch für Diabetiker sein kann.

Fruchtsäuren wie Wein-, Apfel- und Zitronensäure stimulieren die Ausscheidungsorgane und fördern die Entschlackung. Die Traube enthält viel Kalium und trägt damit zum Säure-Basen-Gleichgewicht bei. Der Calciumgehalt beugt Osteoporose vor und unterstützt die Zahngesundheit. Der erstaunlich hohe Eisengehalt sorgt für eine gesunde Blutbildung und damit für den Sauerstofftransport im Organismus. Weintrauben enthalten wertvolle Spurenelemente wie Kupfer, Magnesium und Zink, außerdem finden sich in ihr die nervenstärkenden B-Vitamine (außer Vitamin B12), darunter beachtlich viel Folsäure, sowie Vitamin C und E. „Was Weintrauben darüber hinaus so besonders macht, sind die Antioxidantien wie Quercetin, Catechine und Ellagsäure, vor allem in der Fruchthaut und in den Kernen. Diese bioaktiven Substanzen sind Feuerlöscher für „Flächenbrände“, die von zerstörerischen freien Radikalen ausgelöst wurden und so vor Zivilisationserkrankungen sowie verfrühten Alterungsprozessen sorgen“, fasst Simonsohn zusammen.

Artikel 3 von 4