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Neue Erkenntnisse zur Verträglichkeit von Cortison

von Redaktion

Geringe Cortison-Mengen haben einer Studie zufolge auch bei längerfristiger Einnahme weniger Einfluss auf den Blutdruck und das Gewicht von Rheuma-Patienten als oft befürchtet. Erkrankte, die zwei Jahre hinweg eine solche Therapie erhielten, nahmen im Schnitt gut ein Kilo zu, berichten Forscher im Journal „Annals of Internal Medicine“. Ein Effekt auf den Blutdruck habe sich nicht gezeigt.

Die Wissenschaftler von unter anderem der Charité in Berlin analysierten Daten von insgesamt mehr als 1100 Betroffenen mit rheumatoider Arthritis aus fünf früheren Studien. Die Autoren der Studie schreiben, dass es zweifellos bei mittleren bis hohen Cortison-Dosen verschiedene Nebenwirkungen geben könne.

Erkenntnisse zu vielen Nebenwirkungen stammten jedoch häufig aus früheren Zeiten, in denen höhere Dosen üblicher waren. Für die heute genutzten geringeren Mengen seien die Daten weniger eindeutig, hieß es.

„Die Ergebnisse unserer Studie machen die Leitlinien nicht obsolet, denn Glukokortikoide können auch andere schwerwiegende Nebenwirkungen wie Osteoporose, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Neigung zu Infektionen mit sich bringen“, sagte Studienleiter Frank Buttgereit (Charité) . Für viele Rheuma-Patienten und ihre Ärzte seien aber die Sorge vor einem Anstieg des Blutdrucks und einer Gewichtszunahme wichtige Entscheidungskriterien. Laut der Analyse hätten sie aber keine große Relevanz. „Stattdessen sollte die Entscheidungsfindung eher die anderen Nebenwirkungen in den Blick nehmen“, so Buttgereit.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) stellt fest, dass die Angst vor einer Cortisonbehandlung heute noch verbreitet sei. „Sie beruht jedoch häufig auf falschen Vorstellungen oder Fehlinformationen.“ Das Risiko für Nebenwirkungen sei bei richtiger Dosis und nicht zu langer Einnahmedauer kleiner als die viele Patienten glauben. Risiken und Nebenwirkungen hingen übrigens auch von der Darreichungsform ab. Tabletten hätten bei längerer Einnahme deutlich stärkere Nebenwirkungen als etwa Cremes.

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