Regelmäßiges Bürsten kann Kaninchen das Leben retten

von Redaktion

AUS DER PRAXIS

Auch Kaninchen bekommen im Herbst ihr Winterfell. Sie haaren teils sehr stark und sehen aus wie von Motten zerfressene Flokatis. In der Umstellphase kann das Fell auch mal ziemlich dünn werden, keinesfalls aber kahl. „Kahle oder verschorfte Stellen können auf Parasitenbefall, Pilze oder Mangelerscheinungen hinweisen. Man sollte in jedem Fall zum Tierarzt gehen“, sagt Kleintierärztin Dagmar Moder aus Steingaden. In jedem Fall unterstützen Vitamine und Spurenelemente im Futter den Fellwechsel.

Kaninchen putzen sich nun gerne die losen Haare heraus, tun dies auch für Artgenossen in der Gruppe. Haare gelangen in den Magen- und Darmtrakt und können zusammengeballt zu lebensgefährlichen Verstopfungen führen. Kaninchen haben sowieso ein sehr anfälliges Verdauungssystem und sie können schnell aufgasen – was meist tödlich ausgeht. Im Verdachtsfall sollte man unbedingt zum Tierarzt, der die Diagnose durch eine Röntgenaufnahme stellen kann. Um einem solchen Notfall vorzubeugen, bürstet man die Haare am besten aus. Kaninchen mit viel Menschenkontakt haben dagegen auch nichts einzuwenden. Bei den scheueren Exemplaren gilt: langsam vorgehen, üben und die Intervalle steigern. Viele Nager mögen indes das Bürsten. Dies unterstützt man weiter, wenn man die Tiere während der Fellpflege auf ein angewärmtes Handtuch setzt. Stattet man verengte Stellen im Gehege, Durchschlüpfe oder Tunnel mit Bürsten aus, kann man auch weniger zahme Kaninchen von überflüssigen Haaren befreien. Sie bürsten sich beim Hindurchlaufen von selbst und haben so eine Wellness-Einheit. Zudem beugt eine entsprechende Ernährung Haarballenbildungen vor. Dazu zählt eine Fütterung mit Wiesengewächsen, Kräutern und Blattgemüse. Grünfutter sollte immer, also am Tag und in der Nacht angeboten werden.

Unterstützend sollte man Ölsaaten – insbesondere eingeweichte Leinsamen und Sonnenblumenkerne – verfüttern. Ein halber Teelöffel am Tag je Tier reicht dafür aus. Die Saaten kräftigen auch die Haare, sodass ein gesundes, glänzendes, neues Fell entstehen kann.

Leinkuchen oder Leinpellets sind ebenfalls gut geeignet. Zudem helfen sie dabei, die Haare abzuführen. Sie werden als Leckerli gefressen, mehr als ein Stückchen am Tag sollte es jedoch nicht sein. Alternativ verfüttert man ein bisschen Speiseöl, das man beispielsweise mit einer Banane vermengen kann. Vorteil: Öl wirkt nur im Magen, da es im Dünndarm resorbiert wird. Aber gerade im Magen sind Haarballen häufig ein Problem. Wer im Zoofachhandel etwas sucht: Das Produkt RodiCare Hairball hat sich bewährt, es besteht aus aufgequollenen Flohsamenschalen und wird meistens von alleine aus der Tube gefressen. Andere Pasten sind sinnlos oder gar schädlich!

Malz (Malt) sind Getreidekeime, die nach kurzer Ankeimung getrocknet und verarbeitet werden. Oft handelt es sich um den schlecht verdaulichen Weizen. Hinzu kommt eine Menge an Zusatzstoffen, die den Kaninchen schaden können.

Regelmäßiges Saugen und Fegen des Geheges ist Job des Halters, damit dort möglichst wenige Haare verbleiben. Und dann ist eben Bewegung immer noch die beste Wahl, eine beengte Haltung ohne Auslauf fördert Haarballen!

Interessanter Link

www.kaninchenwiese.de/ gesundheit/haut-fell/fellwechsel

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