737 Anfragen zum Thema Pilze bekam der Giftnotruf München im Jahr 2022, berichtet Toxikologe Dr. Tobias Zellner. „Zudem haben wir in unserer Abteilung für klinische Toxikologie einige Patienten direkt behandelt, unter anderem schwere Fälle von Knollenblätterpilzen“, erzählt Dr. Zellner. Im Giftnotruf bekamen die Experten 18 Fälle mit Knollenblätterpilzen, 14 Pantherpilz-Fälle und 17 Fliegenpilz-Fälle, die restlichen Pilze mussten erst via einem Pilzberater identifiziert werden. Zudem gab es eine besondere Herausforderung: Legalon®, das Gegengift für Knollenblätterpilzvergiftungen, war 2022 schwer verfügbar – Engpässe waren die Folge!
In 436 der Pilz-Fälle lag eine Vergiftung vor. Zum Glück waren nur 52 Mal Kinder unter 14 Jahren betroffen, in 51 Fällen mit einer leichten Vergiftung, in einem Fall hatte sich ein Kleinkind mittelschwer vergiftet. Die Mehrzahl der Fälle betraf Erwachsene, bei denen auch fast alle mittelschweren und schweren Fällen vorkamen.
Das Telefon des Giftnotrufs des Klinikums rechts der Isar an der Ismaninger Straße 22 ist jeden Tag rund um die Uhr besetzt. Die Toxikologen bekamen 2022 49 319 Anfragen. Es geht um die verschiedensten Arten von Vergiftungen, beispielsweise mit Arzneimitteln, Pflanzen, Drogen, Reinigungsmitteln. Die Giftnotrufe betreffen zu etwa 40 Prozent Kinder im Alter bis 4 Jahre, zu etwa 50 Prozent Erwachsene ab 18 Jahre, der Rest verteilt sich auf ältere Kinder und Jugendliche. svs