KOMMUNIKATIONSPROBLEME UNTER UNSEREN LIEBSTEN HAUSTIEREN
Wenn zwei sich nicht leiden können, sagt man gern, sie seien wie Hund und Katz. Zwar stimmt es, dass Hunde meist aufgeregt bellen und Katzen fauchen, wenn sie einander begegnen. Aber daraus sollte man nicht schließen, dass sich die Tiere generell nicht leiden können. Vielmehr ist es so, dass sie sich nicht auf den ersten Blick verstehen! Wissenschaftler begründen dies mit der Abstammung der beliebtesten Haustiere der Menschen: Der Hund entwickelte sich bekanntlich aus dem Wolf, einem hochsozialen Tiere, das in der Gruppe lebt und jagt. Der Ur-Ahn unserer Hauskatzen ist die Afrikanische Wildkatze, eine Einzelgängerin. Obwohl beide Arten seit Jahrtausenden beim Menschen leben und sich durch die Domestizierung genetisch verändert haben, haben sie unterschiedliche Körpersprachen behalten.
Das führt zu Missverständnissen: Wedelt der Hund mit der Rute, drückt er damit Freude aus. Für die Katze jedoch bedeutet dies nichts Gutes, sie fühlt sich bedroht: Denn schlägt die Katze ihren Schwanz schnell hin und her, ist das eher ein Zeichen von Angst oder Aggressivität. Schnurrt dagegen die Katze vor Wohlbehagen, kann der Hund diese schnarrenden Laute als warnendes Knurren missverstehen. Beide Tierarten haben unterschiedliche Beruhigungssignale. Um zu signalisieren, dass sie Ruhe brauchen, blinzeln Katzen. Hunde jedoch drehen den Kopf zur Seite und lecken sich über die Schnauze. Katzen sind generell sehr sparsam beim Einsetzen von Mimik. Eine kanadische Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass am Tiergesicht einer Katze generell nur drei Emotionen ablesbar sind: Entspanntes Engagement, Frust und Furcht. Stärkere Emotionen wie z. B. Glück oder Trauer waren nicht am Gesicht ablesbar.
Dennoch ist es nicht unmöglich, dass Katz und Hund innige Freunde werden, so Verhaltensforscher und Buchautor Karsten Brensing: In der Kindheit können sehr innige Verbindungen entstehen. So gibt es Beispiele von Wölfen, die mit Raben befreundet sind. Wenn Hundewelpen und junge Katzen miteinander aufwachsen, lernt die Katze hundetypische Signale zu imitieren. Die Tiere werden sich z.B. zur Begrüßung mit den Nasen berühren. Die Zuneigung gilt jedoch nur für den vertrauten tierischen Spielgefährten. Da ist es ganz normal,dass der Hund die Familienkatze heiß und innig liebt, das Tier der Nachbarn aber im schnellen Sprint aus dem Garten verjagt.