Dachau – Es ging unfassbar schnell, erzählt Peter B. aus Dachau. „Von topfit zu bewusstlos innerhalb weniger Stunden, diese blitzschnelle Veränderung meines Zustands jagt mir noch heute Angst ein“, erzählt der 65-Jährige.
Es war ein wunderschöner Sommersonntag. Peter B. und seine Gerti besuchten einen Biergarten. „Da waren wir hingeradelt und ich fühlte mich noch ganz bumperlfrisch und fidel“, erinnert er sich. Am Montag dann wollte er eigentlich zum Baden gehen. „Aber ich fühlte mich nicht ganz wohl und dachte, ich hätte vielleicht wieder eine Corona-Infektion, wie ich sie im Frühjahr schon einmal hatte“, erzählt der Rentner. Der Covid-Test fiel negativ aus, aber trotzdem verschoben Peter und Gerdi B. ihren Besuch am See. „Ich dachte mir, es ist besser, wenn ich mich ein wenig schone“, erinnert sich der Senior. Weil er keinen Appetit hatte und sich ein wenig matt fühlte, dachte er an eine Erkältung und ging etwas früher ins Bett. So gegen 21 Uhr sah seine Frau nach ihm. „Da lag ich schon ganz verkrampft im Bett, hatte einen epileptischen Anfall und war nicht mehr ansprechbar.“
Gerti B. (69) rief erschrocken den Notarzt – sie dachte an einen Schlaganfall. Den Rettern, die nach ein paar Minuten eintrafen, erzählte sie auch, dass ihr Mann an den vergangenen Tagen beim Wasserlassen ein leichtes Brennen verspürte hatte und dass er Diabetiker ist. Der Notarzt stellte 40 Grad Fieber fest, kurze Zeit später schon 41 Grad Fieber.
Peter B. kann sich an all dies nicht mehr erinnern, „ich war total weg“. Die kommenden drei Tage, in denen die Ärzte auf der Intensivstation im Klinikum Großhadern um sein Leben kämpften, sind in seinem Kopf wie ausgelöscht, „ich war völlig außer Gefecht“.
Besonders schockierend für den Rentner ist, dass ihm der Arzt gesagt habe, wenn ihn seine Frau nicht entdeckt und gleich den Notarzt gerufen hätte, hätte er wahrscheinlich nicht überlebt. „Ohne meine Frau wäre ich tot. Das macht mir immer noch Angst, vor allem, weil es so schnell ging“, sagt er. Entzündungen wie einen Harnwegsinfekt werde er künftig nie mehr auf die leichte Schulter nehmen, sondern gleich vom Arzt anschauen lassen. „Auch wenn das Personal auf der Intensivstation in Großhadern sehr nett war, möchte ich dort nicht mehr hin.“ Susanne Sasse