Die meisten heimischen Landschnecken bewegen sich mit ihrem breiten, muskulösen Fuß auf einer Schleimspur fort. Von unten betrachtet, kann man dabei eine wellenförmige Kontraktion der Fußmuskulatur beobachten, das ist sehr energieaufwendig. Schnecken produzieren dabei ihren eigenen „Straßenbelag“, ein Gel, das seine physikalischen Eigenschaften je nach Belastung verändert: mal ist es Klebstoff, mal Gleitmittel. Weil die Fortbewegung so aufwendig ist, haben Schnecken eben auch nur einen wenige Meter großen Umkreis vom Ort ihres Schlupfs. Schnecken können bis zu 20 m/h schnell werden, aber nur, wenn sie auf einer fremden Schleimspur gleitend einem Geschlechtspartner folgen. Wegen des kleinen Aktionsradius werden bei Schnecken vergleichsweise wenige Arten eingeschleppt. Allerdings kommen sie gerne mal am Auto klebend oder verborgen in Gemüse und Gartenpflanzen nach Deutschland. Wie auch die Gemeine Große Wegschnecke, unkorrekt Spanische Wegschnecke genannt, die in den 1970er-Jahren in Bayern aufgetreten ist. Das gefräßige Tier hat die bis dahin vorherrschende heimische Art, die Rote Wegschnecke, fast verdrängt.
Wenn die Blätter fallen, dann ist es auch leichter, Schließmundschnecken zu entdecken. Während sich bei den meisten heimischen Arten die Gehäusewindungen nach rechts drehen, verlaufen sie bei den Schließmundschnecken linksherum. Diese Schnecken gebären lebende Junge! Schneckenforscher Colling: „Der lateinische Name leitet sich vom Clausilium ab, einem kleinen, elastisch im Inneren des Gehäuses befestigten Kalkplättchen, mit dem die Tiere beim Zurückziehen ihre Gehäuseöffnung verschließen können. Gemeinsam ist der Familie auch das hochgetürmte, ein bis zwei Zentimeter hohe spindelförmige bis keulenförmige Gehäuse. Die Schließmundschnecken der Wälder steigen gerne an Bäumen auf und weiden dort Pilze, Flechten und Algenbeläge ab. In Regionen, die vom sauren Regen betroffen sind, sorgt das am Stamm ablaufende Regenwasser aber dafür, dass die Kalkgehäuse angegriffen werden.“ Das führt im Extremfall zu einer Art „Lochfrass“. Das größte Problem sind die Folgen des Klimawandels. Wälder werden trockener. Colling: „Ökologische Schlüsselstandorte der Schnecken wie Magerrasen, Flachmoore, Felsbiotope oder Still- und Fließgewässer müssen erhalten werden. Diese Tiere geben klar Hinweise auf den Zustand unserer Natur.“