Muskel- und Koordinationstraining gegen Stürze

von Redaktion

Präventionsmediziner erklärt, wie sich Senioren gegen folgenschwere Unfälle wappnen können

München – Gerade erst hat es Sophia Loren erwischt. Die 89-jährige Film-Diva brach sich bei einem Sturz die Hüfte, wurde bereits operiert. Solche Unfälle sind auch für viele andere hochbetagte Senioren eine große Gefahr, weiß Prof. Martin Halle vom Uniklinikum rechts der Isar.

Jeder dritte Senior in Deutschland stürzt einmal im Jahr – oft mit bösen Folgen: Etwa 120 000 Betroffene brechen sich bei ihrem Unfall den Oberschenkelhalsknochen und müssen in vielen Fällen operiert werden. „Nach solchen Stürzen sinkt die Lebensqualität oft dramatisch“, weiß Professor Martin Halle vom Klinikum rechts der Isar. „Mitunter benötigen die Senioren nach ihrem Sturz Pflege. Zu den körperlichen Problemen kommen dann oft auch noch psychische. Die Senioren sind verunsichert und ziehen sich immer weiter zurück.“

Um schweren Stürzen vorzubeugen, rät der Präventionsmediziner zu regelmäßigem Training. „Wer sich zu wenig bewegt, wird früher gebrechlich“, erklärt Halle den medizinischen Hintergrund: „Mit dem Alter verliert der Körper schnell an Muskulatur und die Knochen werden poröser.“ Doch dagegen kann jeder selbst etwas tun. „Durch Krafttraining lassen sich die großen Muskelgruppen und die Rumpfmuskulatur stärken. Muskeln sind Stabilisatoren für Gelenke und Wirbelsäule. Wer mehr Muskeln hat, hat auch dichtere, stabilere Knochen.

Um Stürzen im Alter vorzubeugen, ist es wichtig, auch die Gleichgewichtsfähigkeit zu trainieren – mit einer guten Koordination können Sie sich zum Beispiel bei einer Falte im Teppich besser abfangen. Aber auch die Ausdauer sollte nicht vergessen werden: Bewegungsmangel im Alter ist der größte Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Regelmäßiges Ausdauertraining lässt die Gefäße wieder elastischer werden und bremst den Entzündungs- und Alterungsprozess. Insofern kann ich jeden nur ermuntern: Bewegen Sie sich, so oft es geht!“

Dass regelmäßiges Training auch hochbetagten Menschen viel Freude bereiten kann, hat sich jüngst in über 20 oberbayerischen Senioreneinrichtungen herauskristallisiert. Darin nahmen mehr als 400 Senioren am sogenannten bestform-Programm teil – einem speziellen Kraft-, Koordinations- und Ausdauertraining, das von Sportwissenschaftlern der TU München betreut wird. In einer der größten Studien ihrer Art weltweit wertet das Expertenteam gerade aus, wie die Teilnehmer davon profitiert haben. Auch außerhalb von Betreuungseinrichtungen gilt: „Training ist die beste Medizin im Alter“, sagt Uni-Chefarzt Halle.  bez

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