München – In Deutschland leiden etwa 20 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Viele müssen Tabletten nehmen, um ihre Messwerte in den Griff zu bekommen. Doch auch die richtige Ernährung und Sport können dabei helfen, den Blutdruck zu senken. In unserer Zeitung erklärt der Präventionsmediziner Professor Martin Halle vom Uniklinikum rechts der Isar die Hintergründe.
Es gibt kaum eine Volkskrankheit, die so oft unterschätzt wird wie Bluthochdruck. Viele Menschen wissen überhaupt nichts von ihrem Problem – und gerade Patienten mit vergleichsweise moderat erhöhten Werten glauben oft, ihre Ergebnisse seien nicht gefährlich. Doch dies ist ein Trugschluss. Auch Werte, die vermeintlich nur leicht über dem Idealwert von 120/80 mmHg liegen, können auf Dauer gravierende Schäden an den Gefäßen anrichten. Das haben u. a. Analysen chinesischer Wissenschaftler gezeigt. Danach verdoppelt sich beispielsweise bei Messwerten zwischen 130/85 und 139/89 das Herzinfarkt-Risiko. Bei Patienten mit einem Blutdruck zwischen 120/80 und 140/90 steigt die Schlaganfallgefahr um 66 Prozent.
Umgekehrt gilt: Solche Erhöhungen lassen sich durch Lebensstilveränderungen oft gut beeinflussen. Mit Sport und einer gesunden Ernährung lässt sich der Blutdruck in der Regel um fünf bis zehn mmHg senken, in manchen Fällen ist sogar noch etwas mehr Effekt drin. Trotzdem sollte man nicht gleich im Fitnessstudio oder mit Laufschuhen Vollgas geben. Denn wer seinem Körper völlig untrainiert ungewohnt starke Belastungen zumutet, der riskiert gefährliche Blutdruckspitzen. Manchmal kann es sinnvoll sein, erstmal vorübergehend ein blutdrucksenkendes Medikament einzunehmen, bis sich der Organismus an den Sport gewöhnt und ein positiver Effekt eingestellt hat. Bei der Bewegung ist neben Augenmaß die Regelmäßigkeit entscheidend. Wer kontinuierlich trainiert, der profitiert davon enorm – nicht nur mit Blick auf seine Blutdruckwerte. So hilft ein regelmäßiger Übungsprogramm aus Kraft-, Koordinations- und Ausdauertraining dabei, bis ins hohe Alter mobil und selbstständig zu bleiben. Den Beweis treten zahlreiche Senioren an, die in ihren Betreuungseinrichtungen am bestform Training teilnehmen, das Sportwissenschaftler der TU München entwickelt haben. Die Effekte werden derzeit in einer der größten wissenschaftlichen Studien ihrer Art weltweit ausgewertet.
Neben Bewegung ist gesunde Ernährung ein Schlüssel, um den Blutdruck im Griff zu halten. Ein entscheidender Punkt: Essen Sie möglichst wenig Salz! Es gelangt in die Blutbahn und bindet Wasser. Dadurch steigt das Blutvolumen und als Folge der Blutdruck. Viel Salz steckt in Wurst, Käse und Brot. Man sollte öfter mal darauf verzichten. bez