Fit nach der Wiesn: Die Kur für dahoam

von Redaktion

So entgiften Sie die Leber und werden die Extra-Kilos wieder los

VON SUSANNE HÖPPNER

München – Was für eine wunderbare Wahnsinns-Wiesn war das heuer! Traumhaftes Wetter und beste Stimmung gab es, dazu Besucherrekorde. Weil der Tag der Deutschen Einheit heuer auf einen Dienstag fiel, waren sogar 18 Tage Ausnahmezustand in der Stadt.

Die meisten von uns haben die eine oder andere Mass Bier getrunken, knusprige Hendl und andere bayerische Schmankerl gegessen, gebrannte Mandeln geknabbert, Obstspieße oder Auszogne geschlemmt und das Leben genossen. Viele waren mehrmals auf der Theresienwiese – mit Freunden, mit der Familie oder mit Arbeitskollegen. Vermutlich hat kaum einer ans „Danach“ gedacht – auf dem Oktoberfest zählt das Hier und Jetzt.

Aaaaaber: So ganz spurlos sind die Wiesn-Wochen leider nicht an uns vorbeigezogen: Kopfschmerzen, Sodbrennen, generelles Unwohlsein und ein paar Fettpölsterchen mehr quälen uns – fast jeder hat nach zwei Wochen Feiern seine persönliche „Baustelle“.

Für viele gilt jetzt im Oktober die Devise: abnehmen und entgiften! Damit sich die Wiesn-Nachwehen in Grenzen halten, haben wir bei zwei Münchner Top-Ärzten nachgefragt, wie wir den Körper wieder auf ein normales Level kriegen – ohne zu sehr leiden zu müssen. Fünf Kilo runter in fünf Wochen. Ist das realistisch, und wie funktioniert das? Wir haben zwei Experten gefragt.

Marion Kiechle erklärt: So klappt es mit dem Abnehmen

Vier Fragen an die Ernährungs-Expertin Prof. Dr. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar der TU München:

Welche Diät empfehlen Sie für die Wochen nach der Wiesn?

Das Wort „Diät“ klingt negativ und nach Verboten. Wer will sich schon beim Essen etwas verbieten lassen? Außerdem sind viele Diäten monoton, einseitig, können zu Nährstoffmangel führen und den Stoffwechsel ausbremsen. Scheitern und Jo-Jo Effekt sind programmiert – deshalb sind fünf Kilo in fünf Wochen ein sehr ambitioniertes Ziel. Allerdings mit hoher „Rückfall-Wahrscheinlichkeit“. Um realistisch zu bleiben, würde ich mir fünf Kilo in zehn Wochen als Ziel setzen.

Was raten Sie stattdessen?

Mein Tipp wäre, sich beim Projekt „gesund und normalgewichtig sein“ lieber gleich auf ein lebenslanges Projekt einzustellen. Ein kluges Gewichtsmanagement kann nicht im November schon wieder vorbei sein! Wichtig dabei: Essen Sie maximal drei Mahlzeiten pro Tag und keine Snacks zwischendurch. Der Stoffwechsel braucht Essenspausen, um Fett zu verbrennen. Noch besser ist Intervall-Essen nach der 16:8-Regel (innerhalb von acht Stunden zwei gesunde Mahlzeiten und 16 Stunden Essenspause).

Was könnte trotzdem schnell gegen die zusätzlichen Wiesn-Kilos helfen?

Selber kochen statt Fertiggerichte – das ist schon mal eine wichtige Faustregel. Verzichten Sie fünf Wochen lang auf Fertigprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel wie Cornflakes, Fertigpizza, Kartoffelpüree aus der Tüte, Fast Food, Chips oder Fischstäbchen. Klar ist es einfach, ein Fertiggericht in die Mikrowelle oder den Ofen zu schieben, gesund ist das allerdings nicht. Fertiggerichte enthalten viele versteckte Fette und Zucker und haben daher grundsätzlich viel mehr Kalorien, als wenn dasselbe Gericht selbst zubereitet wird.

Und was lässt sich beim Abnehmen noch schnell umsetzen?

Kauen Sie jeden Bissen bewusst – mindestens 20-mal. Am Anfang findet man das intensive Kauen merkwürdig, aber es geht irgendwann in Fleisch und Blut über. Währenddessen das Besteck ablegen, das hilft gegen hastiges Weiteressen. Gut gekautes Essen wird zudem besser verdaut.

Gesundheitstipps vom Entgiftungsexperten Florian Neumann

Vier Fragen an den Entgiftungs-Experten Dr. Florian Neumann, Leitender Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin am Helios Klinikum München West:

Welche Lebensmittel eignen sich besonders gut fürs Entgiften nach der Wiesn? Welches Obst und Gemüse sollte in den kommenden Wochen verstärkt auf unserem Speiseplan stehen?

Besonders zu empfehlen sind Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen und Grapefruit wegen des hohen Vitamin-C-Gehalts. Auch Gemüse mit Bitterstoffen wie Artischocken, Brokkoli, Chicoree, Rettich, Radieschen, Ingwer oder Spargel fördern die Ausscheidung.

Was sollte man zur Entgiftung am besten trinken?

Am besten trinkt man sanftes Mineralwasser, Salbeitee, Mariendistel-Tee oder Gemüsesäfte wie Selleriesaft. Auch frischer Zitronensaft unterstützt die Entgiftung.

Empfehlen Sie bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, die den Entgiftungsprozess unterstützen?

Auch hier kann ich wieder die Mariendistel empfehlen, die gut für die Leber ist. B-Vitamine, Folsäure und Zink können auch eine sinnvolle Ergänzung sein.

Was genau heißt eigentlich „entgiften“? Welche Giftstoffe sind durch zu viel Bier und fettes Essen genau im Körper? Und wie verlassen diese Giftstoffe den Körper wieder?

Bier und fettes Essen werden als hochkalorische Lebensmittel letztendlich als Fettreserven in der Leber gespeichert und führen zu einer Verfettung der Leber. Entgiften bedeutet also in erster Linie eine Entfettung der Leber. Die Leber muss diese Fettreserven allerdings selbst abbauen. Um sie dabei zu unterstützen, sollte man nach dem Oktoberfest einige Wochen ganz auf Alkohol und fettiges Essen verzichten. So entlasten wir die Leber von zusätzlichen Kalorien – sie kann sich voll auf die Verarbeitung der „Wiesn-Sünden“ konzentrieren.

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