Der Kerndl-Knigge: Dieses Futter schmeckt allen Vögeln

von Redaktion

Experten-Tipps gegen häufige Fehler: Auf Hygiene achten und wo das Häuschen am besten aufgehängt wird

München – Wildtiere füttern oder nicht, das ist die Frage, die sich viele Naturfreunde stellen, wenn die kalte Jahreszeit beginnt.

„Weniger ist mehr“, lautet die Botschaft von Martin Hänsel, Geschäftsführer in München vom Bund Naturschutz: „Normalerweise brauchen Wildtiere keine Unterstützung.“ Im Gegenteil: Meist sei es das Anfüttern, das später für Probleme sorge: Wenn das Eichhörnchen auf einmal zum Nachbarn in die Wohnung huscht, weil es dort auch Nüsse vermutet: „Schwindet der natürliche Abstand zu den Menschen, gibt es meist Probleme“, so die Erfahrung des Naturschützers.

Heuer war ein Mastjahr mit vielen Samen und Baumfrüchten. Eichhörnchen brauchen keine Winterhilfe, sie haben genügend Verstecke füllen können. Auch viele Vögel werden sich schon eine Speckschicht angefuttert haben. Dennoch fliegen Gartenvögel schon jetzt dankbar auf einen gedeckten Tisch. Sylvia Weber vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in München sagt: „Nur die wenigsten Vögel, die im Sommer in unserer Nachbarschaft brüten, bleiben auch im Winter vor Ort.“ Amseln, Kohlmeisen oder Zeisige sind sogenannte migrierende Vögel. Sie ziehen nicht wie Zugvögel, die auf Insekten als Nahrung angewiesen sind, nach Afrika. Aber sie sind ständig in Bewegung, in kleinen Trupps auf der Suche nach einem guten Überwinterungsplatz.

„Finken und Spatzenvögel mögen Körner aller Art“, so Weber: „Der Stieglitz mag eher die kleineren Samen. Weichfutterfresser wie Amsel, Zaunkönig, Rotkehlchen machen sich über Fallobst, in Öl eingeweichte Haferflocken oder Rosinen her. Und Meisen lieben fett- und ölhaltiges Futter und Samen wie im Meisenknödel.“ Doch das reicht nicht, um gesund zu bleiben: Alle Vögel brauchen als Proteinlieferanten auch einige Insekten. Diese finden sie in einem nicht zu gut aufgeräumten Garten: Im Laub unter den Büschen können Amseln nach Insekten picken – eine besonders naturnahe Fütterungsmethode! Um die Vögel vor ihren Feinden wie Katzen oder Sperbern zu schützen, sollte das Futterhäuschen in der Nähe eines Gebüsches aufgehängt werden, damit der Vogel schnell in Deckung fliegen kann. Das Futter darf nicht nass werden, weil es sonst schimmelt und krank macht. Beim Füttern ist streng auf Hygiene zu achten: Essensreste sind immer tabu, die Umgebung um jegliche Futterstelle muss ebenfalls sauber gehalten werden. Vögel sind empfindlich: „Ein einziger kranker Vogel, der in einem großen Futterhaus die Körner verkotet, reicht, um eine Epidemie z. B. mit Salmonellen auszulösen“, warnt Sylvia Weber.

Der Landesbund für Vogelschutz rät zu kleinen Fütterungsstationen in Form eines Silos, wo die Vögel nur einzelne Körner herauspicken und fressen können. Das schützt nicht nur vor Infektionskrankheiten, sondern auch vor Ratten oder Stadttauben, die auftauchen, wenn sich Futterreste am Boden sammeln: „Das führt nicht selten dazu, dass in Wohnanlagen das Vogelfüttern komplett verboten wird“, erinnert Sylvia Weber.

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