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Die Trickkiste der Natur

von Redaktion

Der Herbst war sonnig und warm, auch die spät geborenen Igel hatten noch Zeit, sich die Speckschicht für den Winterschlaf anzufressen. Dennoch machen sich Naturschützer aktuell Sorgen um das Säugetier, das schon auf der Vorwarnliste als gefährdetes Tier geführt wird. Stromert noch ein untergewichtiges Exemplar durch den Garten, kann es mit Trockenkatzenfutter, gebratenem ungewürztem Hackfleisch oder gekochtem Ei gemästet werden. Damit keine anderen Tiere sich am Buffet bedienen, sollte das Futter gut abgedeckt und unter Holz oder einer Kiste so eingebaut werden, dass ein Igel darunterkrabbeln, aber Katzen oder Füchse nicht an die Leckerbissen kommen können. Martin Hänsel sagt: „20 Gramm kann ein Igel täglich zunehmen, binnen zehn Tagen kann ein 250 Gramm leichtes Tier also noch bereit für den Winterschlaf werden.“

Im Winterschlaf sind die Tiere dem Tod näher als dem Leben. Statt 50-mal pro Minute atmen Igel nur noch ein- bis zweimal, das Herz schlägt statt 200- nur noch fünfmal pro Minute. Die Körpertemperatur sinkt von 36 auf acht bis ein Grad ab. Murmeltiere regeln die Körpertemperatur von 39 auf neun bis sieben Grad Celsius herunter, der Herzschlag sinkt von 100 auf manchmal nur noch zwei bis drei Schläge pro Minute.

Gartenvögel wie Meisen oder Spatzen schlafen eigentlich in Büschen und Bäumen, doch wird es bitterkalt, dann schlüpfen sie nicht selten in die Brutplätze unterm Dach oder in Nistkästen, wo es wärmer ist. Die Gartenbaumläufer suchen den Schutz der Gemeinschaft: Dieser kleine Gartenvogel sucht sich nicht einzeln ein Versteck, sondern hält sich mit Artgenossen kuschlig warm. Sylvia Weber vom LBV: „In Schlafgemeinschaften werden die Köpfe zusammengesteckt und die Schwanzfedern nach außen weggestreckt. So halten sie sich gegenseitig warm!“

Zugvögel sind später als sonst Richtung Süden aufgebrochen: Zu Hunderttausenden ziehen sie aktuell aus Skandinavien und Osteuropa über Deutschland. Ungewöhnlich große Schwärme sind sogar im Allgäu und am Bodensee zu sehen: „Ein Gänsehauterlebnis“, schwärmt der Ornithologe Stefan Bosch in einer Mitteilung des Nabu.

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