Rotkehlchen: Die fliegenden Weihnachtskugeln

von Redaktion

Hamburg – Ihr Bauchgefieder leuchtet wie eine Christbaumkugel und manchmal durchbricht ihr Gezwitscher die Stille der Winternacht. Rotkehlchen sind einer Legende nach tatsächlich mit Weihnachten verbunden: Demnach war in der Heiligen Nacht ein braunes Vögelchen mit im Stall, wo Jesus geboren werden sollte. Als das wärmende Feuer dort fast erloschen war, weil die Menschen schliefen und keiner aufpasste, flog der Vogel zur Glut und fachte das Feuer mit eifrigen Flügelschlägen wieder an. Auffliegende Funken trafen seine Brust und färbten sie orangerot…

Laut der Ornithologin Lea-Carina Mendel von der Deutschen Wildtier-Stiftung ist das auffällige orangerote Brustgefieder ein charakteristisches Merkmal, das sie zur Brutzeit im Frühjahr nutzen, um Rivalen zu vertreiben. Im Winter hingegen, wenn es um die Nahrungssuche geht, „werden Artgenossen in der Regel im Revier geduldet“, so Mendel. Gartenbesitzer können die Vögel mit kleinen Präsenten unterstützen. Eine Futterstelle im Garten mit getrockneten Mehlwürmern, Fettfutter, Rosinen oder Sonnenblumenkernen kann Rotkehlchen und anderen Singvögeln im Winter helfen. Mendel empfiehlt, das Futter tagsüber in einer Schale anzubieten und am Abend Reste zu entfernen, um Ratten und Mäuse fernzuhalten.

Einige verbringen das ganze Jahr hier, andere ziehen nach der Brutzeit in wärmere Gebiete. Im Winter sieht man in unseren Gärten oft Rotkehlchen, die aus Skandinavien oder dem Baltikum zu uns kommen.

Britische Forscher haben festgestellt, dass manche Rotkehlchen nachts singen, wenn es ruhiger ist – stille Nacht, Rotkehlchennacht.

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