EU stoppt Monopol: Was iPhone-Besitzer jetzt wissen müssen

von Redaktion

Spätestens ab 7. März ist die Welt für Apple und seine Nutzer eine andere. Ab diesem Stichtag muss der US-Konzern in der EU auf dem iPhone auch Apps aus externen Quellen zulassen. Dafür sorgt das Gesetz über Digitale Märkte (DMA) der Europäischen Union. Nachdem Apple die bahnbrechenden Neuerungen ankündigte (wir berichteten), stellen sich für iPhone-Besitzer jede Menge Fragen.

Wie funktioniert das Laden der „inoffiziellen“ Apps?

Entwickler können ihre Apps über alternative App Stores auf dem iPhone anbieten. Apple spricht von eigenen Marktplätzen, von „App Marketplaces“. Die Aktualisierung auf iOS 17.4, die den neuen EU-Regularien gerecht wird, steht ab Anfang März zur Verfügung. Die Software läuft ab dem iPhone XR oder XS von 2018. Auch für ältere Modelle muss Apple ein entsprechendes Update anbieten.

Werden iPhone-Apps günstiger?

Das ist noch nicht klar. Denn auch die Anbieter aus den neuen App Stores müssen Gebühren an Apple zahlen – das diese Apps weiterhin zumindest grundlegend kontrolliert. In jedem Fall dürfte die Auswahl größer werden, zum Beispiel mit dem Comeback des Actionspiels „Fortnite Battle Royale“ oder mit einer KI-Version des „Opera“-Browsers. Das iPad bekommt dagegen keine alternativen Apps. Denn sein Markt ist zu klein, um unter die neuen EU-Bestimmungen zu fallen.

Sind die Apps aus den Fremd-Stores gefährlicher?

Apple warnt mit dramatischen Formulierungen vor den ungeliebten Neuerungen, die die EU erzwungen hat. Der US-Konzern schreibt von „neuen Möglichkeiten für Betrug, illegale und schädliche Inhalte sowie anderen Bedrohungen für Datenschutz und Sicherheit“. Dahinter steckt sicherlich das Interesse von Apple, sein eigenes Geschäft zu schützen. Ganz aus der Luft gegriffen sind die Befürchtungen aber nicht. Denn Googles deutlich schlechter kontrollierter Android Store gilt als wesentlich riskanter für die Nutzer als Apples iOS Store. So passieren 98 Prozent aller Angriffe auf mobile Banking-Apps bei Android.

Was ändert sich noch?

Browser auf dem iPhone müssen nicht mehr auf Apples Software WebKit basieren. Das schafft mehr Wettbewerb. Allerdings, so Apple, könnten alternative Browser „Systemleistung und Batterielaufzeit“ negativ beeinflussen. Auch der Bezahl-Chip des iPhones öffnet sich für die Konkurrenz.

Wie sollten sich iPhone-Nutzer ab März verhalten?

Ob die neuen Freiheiten tatsächlich Vorteile oder eher neue Gefahren bringen, müssen die ersten Monate zeigen. Kunden sollten zu Beginn bei Apps aus anderen Quellen sehr vorsichtig sein und lieber abwarten. Wer in den Einstellungen von iOS 17.4 die entsprechende Option nicht aktiviert, bekommt die alternativen App Stores sowieso gar nicht erst angezeigt.

Sind die Neuerungen schon endgültig?

Ob die EU die Änderungen komplett akzeptiert oder im Februar noch Anpassungen verlangt, ist unklar. Der Musik-Streamingdienst Spotify spricht von einer „Farce“, von „Erpressung“ und fordert eine Ablehnung durch die EU-Kommission. Grund: Große Anbieter mit über einer Million App-Downloads im Jahr müssen eine Extra-Gebühr von 50 Cent pro Download bezahlen. Diese umstrittene Abgabe macht es für viele Firmen unattraktiv, Apples offiziellen App Store zu umgehen.  jh

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