Seit Anfang des Monats verkauft Apple seine Datenbrille „Vision Pro“ für 3500 Dollar in den USA. Nach Deutschland könnte die Gerätschaft im Frühsommer kommen. Wofür sich die Vision Pro am besten einsetzen lässt, ist bisher noch unklar. Vom Arbeiten vor einem virtuellen Computer-Display bis zur Kino-Leinwand auf der Nase ist vieles möglich. Als eines der spannendsten Anwendungsgebiete könnte sich die Medizin erweisen.
Das US-Unternehmen Sharp Healthcare hat jetzt 30 Apple-Brillen gekauft, um sie in medizinischen Bereichen zu testen. Ziel ist es, herauszufinden, welche Aufgaben sich damit besser erledigen lassen als mit herkömmlichen Methoden. Ein Beispiel sind Anästhesisten. Sie müssen während einer OP viele Informationen überwachen, wie Vitalparameter, EKG, Lungen- oder Hirnfunktion. Mit der Vision Pro können sie diese Werte direkt im Sichtfeld sehen, ohne den Blick vom Patienten abzuwenden. Denn ihn zeigen die Kameras der Apple-Brille detailreich „wie in echt“.
Die Kombination aus Livebild und Computerdaten nennt man „Mixed Reality“. Dan Exley von Sharp erklärt: „Jetzt kann man den Patienten im Auge behalten und muss nicht ständig schauen, um zu sehen, was die Monitore hinter einem sagen.“ Chirurgen können sich während eines Eingriffs mit der Vision Pro zusätzliche Informationen zum Patienten oder zum Operationsgebiet anzeigen lassen, wie Röntgenbilder, Krankenakte, CT-Scans oder 3D-Modelle. Sie können auch live mit anderen Experten kommunizieren oder von ihnen über die Brille Anleitungen erhalten.
Bedenken gibt es auch. Einige Ärzte befürchten, dass die Brille die menschliche Verbindung zwischen Medizinern und Patienten beeinträchtigen könnte. Andere sind besorgt über die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Technologie, insbesondere bei Stromausfällen oder Hackerangriffen. jh