Die Zukunft von TikTok in den USA ist ungewisser denn je. Der US-Kongress hat letzte Woche dafür gestimmt, dass der chinesische Bytedance-Konzern die Aktivitäten der Plattform in den USA an ein anderes Unternehmen verkaufen muss. Bytedance hat nun sechs Monate Zeit, sich von TikTok USA zu trennen. Andernfalls droht der App ein Verbot. Vorausgegangen war eine beispiellose Kampagne, mit der der chinesische Betreiber seine meist jungen Nutzer dazu gedrängt hat, Kongressabgeordnete vor der Abstimmung zu beeinflussen. In den USA liefen „Rettet TikTok“-Einblendungen in der App, in denen es hieß: „Meldet Euch jetzt zu Wort, bevor Eure Regierung 170 Millionen Amerikanern ihr verfassungsmäßiges Recht auf freie Meinungsäußerung entzieht.“ Die TikTok-Fans bombardierten Kongressabgeordnete daraufhin regelrecht mit Mails und Anrufen. Die Aktion ging jedoch nach hinten los: Die Büros der Politiker wurden mit Anrufen überflutet, was teils zum Abschalten der Telefone führte. In Wahrheit ging es bei der Entscheidung gar nicht um ein Verbot von TikTok in den USA, wie von Bytedance behauptet, sondern darum, die Weitergabe von Nutzerdaten an die chinesische Regierung zu verhindern. Das Unternehmen weist die Vorwürfe der Spionage zurück und betont, man sehe sich nicht als Tochter eines chinesischen Konzerns. Bytedance sei zu 60 Prozent im Besitz westlicher Investoren. Kritiker bezweifeln dies jedoch. TikTok hat in den USA rund 170 Millionen Nutzer. jh