Garmisch – Goldfische vermehren sich munter. Was den einen oder die andere auf die Idee bringt, sie abzukeschern und in den nächsten See zu setzen. Das kann gleich mal tödlich sein, weil die Wasserwerte ganz anders sind und die Tiere einen osmotischen Schock erleiden. Überleben sie, sind sie Faunenverfälscher! Als Karpfen wühlen sie die Sedimentschicht auf, in der Nährstoffe sind. Werden diese aufgewirbelt, ändert das die Wasserqualität für alle Wasserlebewesen. Goldfische entwurzeln Wasserpflanzen, sie fressen Jungtiere anderer Fischarten sowie Kaulquappen, und letztlich fressen sie anderen Arten, die nicht so robust sind, schlicht die Nahrung weg. Für vom Aussterben bedrohte Arten kann das der Todesstoß sein.
Oberhalb des Tierheims Garmisch liegt der Almhüttenteich, dessen Wassermenge im Sommer oft stark abnimmt. Im April 2020 war es so schlimm, dass Mitarbeiter des Tierheims zusammen mit dem Fischereiverein Burgrain abfischten, um die Fische zu retten. Von den 700 Fischen war der größte Teil Goldfische, aber auch zwei Kois und Schmuckschildkröten fanden sich. Wer Tiere aussetzt, macht sich strafbar auch wenn es „nur“ Fische sind. Wie das ausgehen kann, zeigt ein See im US-Bundesstaat Minnesota. Dort wurden immer mehr Goldfische ausgesetzt, die ihr Leben lang immer weiter wachsen können. Sie finden eine gute Wasserqualität vor, als Nahrung Eier von anderen Fischen; und sie haben keine natürlichen Feinde. So ein Goldfisch kann bei perfekten Bedingungen bis zu 50 Jahre alt werden. In Minnesota ist der ganze See golden vor lauter Goldfischen, die teils fast zwei Kilo haben! nf