Luca Sordi blickt aus dem Fenster und sieht die Berge. An Föhntagen sind die geliebten Alpen zum Greifen nahe – das schätzt der 34-Jährige an Taufkirchen im Süden von München. „Wenn ich will, bin ich ganz schnell in Italien.“ Sei es zum Skifahren oder Wandern. „Ich bin ein echter Bergfex.“
Die vergangenen Monate hat der 34-Jährige allerdings hier verbracht. Im Winter, wenn das „La Yimea“ – Italiens erstes veganes Hotel – geschlossen hat, lebt er im Süden von München. Weil hier seine Freundin, eine Tanzlehrerin aus Österreich, wohnt. Die Zeit nutzt Luca Sordi, um neue Gerichte zu entwickeln. So wie seine Pasta, die ein bisschen an chinesische Dumplings erinnern.
Eigentlich ist der Mann, der ursprünglich aus dem Aosta-Tal stammt, Ingenieur. Schon während des Studiums war ihm Nachhaltigkeit ein „besonderes Anliegen“. Nicht nur im Job. Auch bei der Ernährung. Luca Sordi fing in dieser Zeit an, sich zunächst vegetarisch, dann vegan zu ernähren. „Aus ethischen Gründen“, wie er sagt. Kochen wurde in dieser Zeit immer mehr zu seiner Leidenschaft und irgendwann beschloss er, seinem Traum zu folgen und Profikoch zu werden. Die Ingenieurstätigkeit gehört seitdem der Vergangenheit an.
Mit dieser Begeisterung für vegane Küche hat der Italiener mittlerweile sogar seine Mama in der Küche inspiriert: „Es kommt vor, dass sie auch mal ein veganes Gericht kocht.“ Auch weil sie sehe, wie glücklich diese Art der Ernährung ihren Sohn macht.
Luca hat zig Ideen für vegane Gerichte. Wer seine Kreationen isst, spricht nicht von Verzicht: Hier geht es um Genuss pur. Für den Gaumen ebenso wie für die Augen. Luca Sordi liebt es, aus seinen „Tellern ein Kunstwerk“ zu machen.
In der Küche überlässt der Autodidakt nicht dem Zufall, alles ist wohl überlegt und geplant. Da kommt ihm die Arbeit als Ingenieur zu Gute: Auf seinem Weg in die vegane Spitzengastronomie arbeitet der Norditaliener in preisgekrönten Häusern – beispielsweise im „Soul Kitchen“ in Turin sowie im ältesten britischen vegetarischen Restaurant „Hendersons“ und dem „Saorsa 1875“, dem ersten veganen Hotel in Großbritannien.
„Kochen ist für mich eine sehr tiefgehende Tätigkeit, bei der Körper und Geist zusammenarbeiten müssen. Das ist oft harte Arbeit, aber ich habe eine Menge Spaß daran.“ Seine Leidenschaft ist es, verschiedene Techniken, Texturen und Temperaturen zu erforschen und Neues auszuprobieren. Wenn er kocht, dann knetet er, räuchert er, und dekoriert – das ist Leidenschaft, die man schmeckt.