München – Bis zu 30 Millionen Menschen in Deutschland haben einen erhöhten Blutdruck – oft ohne es zu wissen. Damit steigt die Gefahr für einen GAU an den Blutgefäßen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Zum Welthypertonietag in dieser Woche erklärt der Präventionsmediziner Professor Martin Halle, wie man den Blutdruck auch mit regelmäßiger Bewegung senken kann.
Weil man Bluthochdruck in der Regel lange nicht spürt, werden die Folgen oft unterschätzt. Dabei steigt das Risiko für einen Gefäß-GAU durch erhöhte Werte dramatisch. Das belegen auch zahlreiche Studien. So ist das Grundrisiko für einen Gefäßverschluss in Armen und Beinen rein statistisch gesehen um 63 Prozent erhöht. Die Gefahr, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, klettert ebenfalls um 63 Prozent, jene für eine Lungenembolie um 52 Prozent – und auch das Demenz-Risiko steigt um 43 Prozent.
Heutzutage stehen gut verträgliche Medikamente zur Verfügung, um den Blutdruck in Schach zu halten. Darüber hinaus haben wir es auch selbst in der Hand, die Messwerte in einem gesunden Bereich zu halten. Dabei spielt neben einem gesunden Körpergewicht und einer ausgewogenen Ernährung die Bewegung eine Schlüsselrolle. Sie trainiert Herz, Muskeln und Gefäße.
Um sich diesen Vorteil zu sichern, muss man keine Sportskanone sein. Schon mit einem regelmäßigen moderaten Ausdauertraining lässt sich erhöhter Blutdruck um meist fünf, manchmal sogar um bis zu 10 mmHg senken. Diese Absenkung entlastet die Gefäße beträchtlich. Sie werden durch das Training auch wieder elastischer. Damit sinkt das Risiko eines Schlaganfalls deutlich. Durch Ausdauersport lässt sich somit auch Schlaganfällen durch Gerinnsel vorbeugen.
Bewegung kann bis ins hohe Alter viel bewirken. Ein Beispiel: Bereits ein täglicher zügiger Spaziergang von nur zehn Minuten verringert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes um 20 Prozent. Der Erfolg stellt sich schnell ein. So ist schon nach sechs bis acht Wochen mit einem deutlich verbesserten Muskelstoffwechsel, einer erhöhten Elastizität der Gefäße und einer verbesserten Herzfunktion zu rechnen.
Für ein kontrolliertes Training ist man übrigens nie zu alt. Das stellen viele Senioren jede Woche bei ihrem bestform-Training unter Beweis – einem speziellen Bewegungsprogramm, das Sportwissenschaftler der TU München mit Unterstützung der Beisheim Stiftung entwickelt haben. Die hochbetagten Teilnehmer – viele sind jenseits der 80 – profieren geistig und körperlich. Wer sich regelmäßig bewegt, steigert seine Lebensqualität, verbessert seine Leistungsfähigkeit und leidet seltener an Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
BEZ