Forscher entdecken: Zucker zerstört die Zellen

von Redaktion

Herzschwäche schreitet bei Diabetes voran – Wissenschaftler auf der Suche nach der Therapie

Herz im Blick: Forscher PD Dr. Bernd Stratmann. © Stiftung DHG

In einer kürzlich veröffentlichten Studie deutscher Wissenschaftler konnte ein Mechanismus geklärt werden, warum die Herzschwäche bei Diabetes voranschreitet. Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben untersucht, was in Struktur und Zellen des Herzmuskels passiert und zur Entstehung von Herzinsuffizienz beiträgt. Demnach reichert sich offenbar zu viel Zucker in den Herzmuskelzellen an. Das bremst den Stoffwechsel aus.

„Entgegen der ursprünglichen Annahme, dass aus Glukose nutzbare Energie für den Organismus wird, sammelt sich der Zucker in den Herzmuskelzellen an“, sagt Privatdozent Bernd Stratmann, der die Untersuchung federführend durchgeführt hat. Bei Diabetes entstehen auch sogenannte reaktive Glukosemetabolite, die zu einer Überladung von Zucker in den Zellen führen. Das stört den kardialen Stoffwechsel und verlangsamt die energieliefernden Prozesse. Damit fehlt dem Herzen der Brennstoff, der für die Muskelarbeit essenziell ist.

„Schon in frühen Stadien einer Herzschwäche weisen zellbezogene Proteine, ebenso insulinsensitive Zellen komplexe Veränderungen in ihrer Struktur auf“, erklärt Stratmann, der auch ein Forschungslabor im Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen (NRW) leitet.

Ob der massive Einstrom von Zucker in die Zellen mit einer Therapie überwunden werden kann, muss die weitere Forschung zeigen. Die Ergebnisse der Studie sind aber ein Hinweis dafür, dass sich das Absterben der Zelle aufgrund der Zellstörung durch Ansammlung von Glukose nicht verhindern lässt. Zwar gibt es Reaktionen des eigenen Körpers, dagegen anzusteuern, diese Reparatur gelingt aber (noch) nicht.
HER

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