Verlierer: Schmetterlinge, hier ein Admiral auf einem Blatt. Auch Wespen und Hummeln mögen es trocken. © Stache/dpa
Gewinner: Amphibien wie die Knoblauchkröte. Der Nachwuchs hat jetzt gute Überlebenschancen. © Werle/imagebroker
München – Das Frühjahr war für die Jahreszeit zu warm und sehr nass, dafür hat der Sommer mit eher kühlen Temperaturen begonnen und war geprägt von Regen und Gewittern, die zum Teil unwetterartig ausfallen und zu großflächigen Überschwemmungen geführt haben. Ende Mai regnete es in München an einem Tag fast 67 Liter pro Quadratmeter! So wirkt sich das Wetter auf die Natur aus – es gibt Gewinner und Verlierer.
„Der Sommerregen ist für einen Großteil der Pflanzen und Tiere gut“, sagt Berthold Langenhorst, Geschäftsführer des Naturschutzbundes (Nabu) in Hessen. Auch sei er nicht unüblich. „Die Hauptniederschlagszeit ist in Deutschland der Sommer. Wir sind das nicht mehr gewohnt nach den vergangenen trockenen Sommern.“ Die Pflanzenwelt könne sich prächtig entwickeln. „Alles wächst und sprießt.“
Das sei gut für Insekten, die sich von Pflanzen ernährten. Für fliegende Insekten hingegen sei die Nässe schwierig. „Die klassischen Verlierer sind etwa Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Wespen, von denen es in diesem Jahr wahrscheinlich wenige geben wird“, so Langenhorst. Wespen brauchten es trocken und warm. Bei hoher Feuchtigkeit drohten ihre Nester zu verpilzen. Auch Schmetterlingsraupen verpilzten und würden absterben. Insekten wie Mücken, die sich in stehenden Gewässern entwickeln, finden derzeit beste Bedingungen. Dennoch könne es für Vögel, die sich von fliegenden Insekten ernähren, zeitweise schwieriger werden, wenn Insekten bei Regen am Boden blieben. Dadurch fehle den Vögeln die Nahrung für ihre Brut. Auch für junge Störche sei der viele Regen problematisch. Werde das Nest nass und sei die Brut dem Regen dauerhaft ausgesetzt, kühlen die Jungstörche aus und sterben.
Gewinner seien Amphibien. „Kreuz- und Knoblauchkröte etwa laichen in Pfützen. Sie hatten in den vergangenen trockenen Sommern Probleme.“ Zum Vergleich: Bis jetzt hat es in München schon satte 548 l/m2 geregnet, 2022 fielen im ganzen Jahr nur 830 l/m2 auf den Boden. Die Tier- und Pflanzenwelt hat sich an unser Klima über tausende von Jahren angepasst. Die globale Klimaerwärmung wird in Deutschland dazu führen, dass die Vielfalt der hier lebenden Tier- und Pflanzenarten bis 2080 um ein Drittel schrumpft, prognostiziert das Umweltbundesamt.