Professor Baptist Gallwitz Leiter der Endokrinologie-Ambulanz Universitätsklinikum Tübingen
Hitze kann vor allem für ältere Menschen mit Diabetes problematisch sein. Bei ihnen lässt das Durstgefühl oft nach, sodass die Gefahr besteht, dass sie bei Hitze zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen. Dadurch erhöhen sich die Blutzuckerwerte, was zu einer verstärkten Ausscheidung des Zuckers über den Urin führt. Eine schlechte Einstellung des Blutzuckers kann diese Effekte verstärken. Der Wasserhaushalt gerät zunehmend durcheinander. Dies kann Stoffwechselentgleisungen sowie Funktionsstörungen von Nieren, Herz und anderen Organen nach sich ziehen. Problematisch ist, dass durch den erhöhten Blutfluss infolge des trockenen Hitzeaustausches das Insulin schneller im Körper verteilt wird. Das erhöht die Gefahr einer Unterzuckerung. Zudem reduziert sich bei Hitze oft der Appetit, was ebenfalls zu einer Unterzuckerung führen kann. Auch das Gegenteil kann der Fall sein: Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, die unzureichend mit blutzuckersenkenden Tabletten eingestellt sind, kann es zu einer Überzuckerung kommen, was die Gefahr eines Flüssigkeitsmangels (Dehydrierung) steigert. Bei Schwindel oder Müdigkeit sollten vor allem Ältere ärztliche Hilfe kontaktieren.