Fand nicht wieder heim: Kater Fitch war fünf Wochen in München unterwegs. © privat
München – Sie hatten die Hoffnung nie aufgegeben! Fünf Wochen lang vermisste Daniela Creutz ihren Kater Fitch schmerzlich. Das sieben Jahre alte Tier war von einem Streifzug im Westend nicht mehr zurückgekommen: „Eigentlich begrüßt er mich immer an der Tür, wenn ich abends heimkomme“, so Daniela Creutz im Gespräch. Es folgten unruhige Wochen für die 51-Jährige und ihre beiden Kinder. Sie hat viel Energie und Zeit in die Suche nach dem Familienliebling gesteckt. Ihre Erkenntnis: Ohne Soziale Medien und dem Haustierregister Tasso hätte sie Fitch vermutlich nie wieder bekommen.
Der Kater ist gechippt und bei Tasso registriert. Tochter Caity postete eine Vermisstenmeldung u. a. bei Facebook und dem Portal Nebenan, auch bei Tasso wurde eine Suchanzeige aufgegeben und Plakate überall im Viertel aufgehängt. Weil Fitch eher im Viertel unterwegs und sehr neugierig ist, dachte die Familie erst, er wäre versehentlich in einem Keller oder einer Garage eingesperrt worden.
Diese Meinung änderte sich, so Daniela Creutz, als die Hundestaffel Würm mit einem ausgebildeten Suchhund auf Fitchs Fährte gesetzt wurde: „Das ist für den Hund sehr anstrengend und wir mussten die Suche nach zwei Stunden leider abbrechen.“ Da war Spürhündin Blanca schon viel weiter der Katzenfährte gefolgt, als es die Familie jemals für möglich gehalten hätte. Einmal in der Woche rief Daniela Creutz bei der Abfallwirtschaft und dem Tierkrematorium an, um sich zu erkundigen, ob Fitch tot aufgefunden worden sei: Das Tierkrematorium Tiertrauer liest Chips aus und meldet einen Fund an Tasso. Es war jedes Mal eine große Erleichterung, dass Fitch nicht unter den überfahrenen Tieren war. Daniela Creutz: „Das Krematorium bewahrt die Tiere drei Monate auf, damit sich Besitzer noch verabschieden können.“
Nach fünf Wochen an einem heißen Tag im Juni wurde Fitch in Pasing in der Nähe des botanischen Gartens gefunden – fünf Kilometer Luftlinie von daheim. Daniela Creutz: „Ich denke, er hat sich selbst Hilfe gesucht. Er konnte einfach nicht mehr.“ Er folgte zwei Frauen, biss und kratzte aber, als diese ihn mitnehmen wollten. Daniela Creutz seufzt: „Er lässt sich nur von mir und meinen Kindern auf den Arm nehmen.“ Die Retterin, selbst Katzenbesitzerin, blieb hartnäckig, organisierte ihre Katzenbox und bugsierte Fitch dort hinein und ließ beim Tierarzt den Chip auslesen. Daniela Creutz: „Für uns war das alles wie ein Wunder.“ Sie ist der Retterin sehr dankbar: „Sie hat einige Kratzer und Bisse abbekommen.“
Fitch war ein Kilo leichter, seine abgewetzten Krallen zeugen davon, dass er häufig über Asphalt fliehen musste. Daniela Creutz: „Er stand zuerst völlig neben sich, aber mittlerweile hat er gut zugenommen. Wir mischen Astronautennahrung unter sein Futter.“ Er ist sogar auf neuen Streifzügen unterwegs – allerdings mit Halsband und Tracker: „Das beruhigt uns sehr.“
SUS